Aktivposten in Trier-Süd

TRIER-SÜD. Zu den Trierer Traditionsvereinen zählt der Gemischte Chor Trier St. Medard 1888. Aufgrund seines hohen Alters überreichte der Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer ihm den Wappenschild des Landes Rheinland-Pfalz. Die Auszeichnung wird Vereinen zuteil, die mindestens 110 Jahre bestehen.

 Auszeichnung für den Gemischten Chor St. Medard: Oberbürgermeister Helmut Schröer (Mitte) überreicht den Wappenschild.Foto: Ludwig Hoff

Auszeichnung für den Gemischten Chor St. Medard: Oberbürgermeister Helmut Schröer (Mitte) überreicht den Wappenschild.Foto: Ludwig Hoff

Der Gesangverein Trier-St. Medard teilt nicht das Schicksal von manch anderem Männergesangverein, der an chronischem Nachwuchsmangel leidet. Vor 27 Jahren verordnete sich der bis dahin reine Männergesangverein eine Auffrischungskur: Weibliche Stimmen kamen in den Chor. Dies hat ihm gut getan. Die neue Ausrichtung des Vereins von 1976 schmälert keineswegs die Verdienste, die der Chor seit seiner Gründung 1888 erworben hat. Und weil der Verein ein biblisches Alter erreicht hat, war eine ganz besondere Auszeichnung unabwendbar: Oberbürgermeister Helmut Schröer überreichte den Wappenschild des Landes Rheinland-Pfalz.Würdigung des kulturellen Wirkens

Mit viel Beifall bedacht wurde der Augenblick, als der Oberbürgermeister den Wappenschild im Matthiassaal des Pfarrzentrums St. Matthias überreichte. Er tat dies im Auftrag von Ministerpräsident Kurt Beck und würdigte dabei das kulturelle und gemeinnützige Wirken des Gesangvereins zum Wohle nicht nur des eigenen Stadtteils, sondern der Stadt Trier insgesamt. In seiner Ansprache ging Schröer der Frage nach, was die Menschen 1888 wohl bewogen haben musste, in einer wirtschaftlich wie politisch schwierigen Zeit einen Männergesangverein zu gründen. Die Liebe zum Gesang habe sicherlich eine wichtige Rolle gespielt, aber womöglich auch die Absicht, gemeinsam etwas zu bewirken. Obwohl das Vereinsleben in der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg praktisch am Boden lag, habe der Chor 1946 den Neubeginn gewagt. Vielleicht sei auch hier das Bedürfnis nach Gemeinsamkeit - ohnehin "ein wichtiger Baustein für diese Stadt" - die Triebfeder für den Wiederbeginn gewesen.Mit der Erkenntnis "ohne Frauen geht es nicht" habe der Verein die Zeichen der Zeit erkannt und eine fast schon "ideologische Frage", positiv entschieden, so Schröer. Damals wie heute habe der Gesangverein, der sich bei unzähligen Anlässen einbringt, eine große Bedeutung für die Stadt.Die Worte des OB seien "wie Öl runtergegangen", meinte Vorsitzender Matthias Schmitt. Thea Martin, Vorsitzende des Sängerkreises Trier-Stadt, überbrachte die Grüße und den Dank des Deutschen und des Landessängerbundes, um bei dieser Gelegenheit verdiente aktive Mitglieder zu ehren: Horst ("Hockey") Orth, langjähriger Vorsitzender des Vereins, für 50 Jahre aktives Singen und 40 Jahre Vorstandsarbeit, sowie Willi Buteweg und Peter Braun für 40 Jahre Singen.Diesen Ehrungen schloss sich der Verein an und ernannte zudem Horst Orth zum Ehrenvorsitzenden und Otto Berchner, Alex Pidancet und Hans Diedrich (50 Jahre inaktiv) zu Ehrenmitgliedern. Ferner wurden geehrt Richard Ockfen für 40 Jahre sowie Willi Lehn und Ernst Kasparek für 25 Jahre. Die Feierstunde mit niveauvoller musikalischer Begleitung gestalteten der Chor selbst, Simone Schmitt (Sopran) und Christian Hill (Klavier) sowie das Germanus-Bläserquartett Feyen. Abt Ansgar unterstrich das gute Verhältnis der Abtei zu den Sängern, die sich stets aktiv in das Gemeindeleben einbrächten. Sein Wunsch: "Weitere gute 110 Jahre."

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