Alarm in Pfalzeler Kita: Schimmelsporen in der Luft

Trier · Jetzt hat es auch Pfalzel erwischt: Das Gesundheitsamt hat die vollständige Schließung der Kita St. Adula veranlasst – wegen Schimmelbefalls. Es ist bereits der zweite schwere Fall in diesem Jahr, im Februar musste der Kindergarten Ruwer geschlossen werden.

Alarm in Pfalzeler Kita: Schimmelsporen in der Luft
Foto: Friedemann Vetter
Alarm in Pfalzeler Kita: Schimmelsporen in der Luft
Foto: Friedemann Vetter

Gefährliche Schimmelsporen in der Luft werden einer weiteren Trierer Kindertagesstätte zum Verhängnis. Drei der fünf Gruppenräume der Kita St. Adula in Trier-Pfalzel sowie mehrere Nebenräume sind vom Schimmelbefall betroffen. Der Träger der Einrichtung, die gemeinnützige Kita GmbH Trier, bestätigt auf Anfrage die Informationen des TV: Das Gesundheitsamt Trier hat nach der Analyse aktueller Untersuchungsergebnisse die "mittelfristige und stufenweise vollständige Schließung" veranlasst.

135 Kinder besuchen die Kita St. Adula. Die Kita gGmbH betreibt die Einrichtung, Bauträger ist die Kirchengemeinde St. Maria und St. Martin Pfalzel. David Terres, Assistent der Geschäftsführung der Kita gGmbH, schildert die Situation: "Im Rahmen der Ermittlung des Sanierungsbedarfs des Gebäudes wurden diverse feuchte Stellen untersucht. Die daraus resultierenden Ergebnisse haben wir an das Gesundheitsamt weitergegeben." Dieses sah sich die Lage an und entschied: Die Kinder müssen raus.

Die aktuelle Raumluftuntersuchung hängt nach Informationen des TV zusammen mit der sowieso seit langem geplanten Komplettsanierung des Kindergartens. Die Träger wollten ermitteln, in welchem Umfang saniert werden muss und in welchem Zustand sich das Gebäude befindet. Die jetzt gemessenen Schimmelkonzentrationen in der Luft - Schwarzschimmel an den Wänden gibt es offenbar nicht - werden die Sanierung beschleunigen. Die Unterbringung der Kinder während der Sanierungsphase in einem Containerdorf - so hat es auch die Kita St. Michael in Mariahof gelöst - lag wohl bereits in der Schublade und wird jetzt früher stattfinden als ursprünglich geplant.

David Terres bestätigt: "Wir suchen ein Ausweichquartier für alle betreuten Kinder. Sie werden voraussichtlich in einer noch aufzustellenden Containerlandschaft untergebracht." Der Ortsbeirat habe Flächen angeboten, die noch statisch geprüft werden. "Bis zur Umsetzung dieser Lösung werden im Haus Teilbereiche luftdicht abgeschlossen, ein anderer Teil wird weiter genutzt."

Die Eltern haben auf der großen Spielwiese der Kita Zelte der Pfalzeler Jugend aufgestellt, so dass die Kinder so wenig wie möglich Kontakt zu den belasteten Räumen haben. "In der Umzugsphase in die Containeranlage werden alle Kinder, die derzeit noch in der Einrichtung betreut werden, in anderen Häusern der Kita gGmbH Trier untergebracht", sagt der Assistent der Geschäftsführung. Die Gesellschaft führt 131 Kindertageseinrichtungen von Alf bis Zemmer-Schleidweiler, beschäftigt 2400 Mitarbeiter und betreut über 10.000 Kinder. Gesellschafter ist das Bistum Trier.

Der aktuelle Fall in Pfalzel setzt die lange Serie der Trierer Schimmel-Kitas fort. Mitte Februar wurde die Kindertagesstätte St. Clemens in Ruwer wegen zu hoher Sporenkonzentrationen in der Luft umgehend geschlossen, auch hier ist die gemeinnützige Kita gGmbH die Trägerin. Regelrechte Schimmel-Legenden sind die städtische Kita Trimmelter Hof und die Egbertschule. Viele Gebäude im Bildungs- und Erziehungssektor stammen aus den 60ern und 70ern und entsprechen längst nicht mehr den aktuellen Anforderungen.

Dennoch hat der Stadtrat einen von der Linken beantragten Notfallplan für solche Fälle in seiner Märzsitzung mehrheitlich abgelehnt. Die Linke hatte argumentiert, dass Kitas immer wieder Feuchtigkeits- und Schimmelprobleme melden und es deshalb nicht sinnvoll sei, immer nur auf Abruf zu reagieren. Die Mehrheit lehnte ab: Es sei grundsätzlich nicht möglich, für jeden Notfall immer Ausweichstätten vorzuhalten, lautete die Begründung.

Extra: Turnhallen

Nicht nur die Kindertagesstätten der Stadt Trier leiden unter ihrem Alter und einer immer maroder werdenden Bausubstanz. Die Sporthallen sehen nicht besser aus. Vier Hallen sind wegen Sicherheitsmängeln in den Zwischendecken komplett gesperrt, dazu kommt die wegen Schimmelbefalls geschlossene Grüneberghalle. In sieben weiteren Hallen hat die Stadt Trier jeden Ballsport verboten, da ein zu scharf geschossener oder geworfener Ball die Decke treffen und dadurch Teile lösen könnte.

Ralf Frühauf vom Trierer Presseamt liefert am Freitag einen aktuellen Überblick über den Stand der Dinge: In den Betriebssportanlagen Trier-West und Feyen werden die Zwischendecken komplett entfernt. "Diese Abbrucharbeiten sollen in der Woche vom 29. Juni bis zum 4. Juli abgeschlossen werden." Die Kosten liegen pro Halle bei 35?000 Euro. Die Ausschreibung für die Beseitigung der Schimmelschäden in der Grüneberghalle sei raus. Die Halle der Barbara-Grundschule soll eine Heizstrahldecke erhalten. Hier liegt der Termin der Fertigstellung am Ende der Sommerferien Anfang September.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort