Alarmplan für künftige Feuerwache

Trier · Die Stadt Trier will das alte Polizeipräsidium kaufen, abreißen und durch einen Neubau für die Berufsfeuerwehr ersetzen. Ein Gutachter hat untersucht, welche Auswirkungen das auf die Verkehrsströme hätte.

 Blick aus dem alten Polizeipräsidium: Links ist das Bad an den Kaiserthermen zu sehen. Rechts soll die neue Ausfahrt vom künftigen Feuerwehr-Gelände über die Südallee auf die Kaiserstraße angelegt werden. TV-Foto: Friedemann Vetter

Blick aus dem alten Polizeipräsidium: Links ist das Bad an den Kaiserthermen zu sehen. Rechts soll die neue Ausfahrt vom künftigen Feuerwehr-Gelände über die Südallee auf die Kaiserstraße angelegt werden. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

Trier Die Hauptwache der Berufsfeuerwehr Trier steht bisher am St-Barbara-Ufer. Sie ist marode und soll ersetzt werden. Als neuen Standort favorisiert die Stadt seit einigen Monaten das Gelände des alten Polizeipräsidiums in der Südallee. In der Sitzung des Dezernatsausschusses III am Dienstagabend wurde die zuvor eher vage Idee schon deutlich konkreter.

Polizei Das Hochhaus des alten Polizeipräsidiums steht seit 2005 weitgehend leer. Grund für den Umzug der Beamten unter anderem in die Salvianstraße waren zahlreiche Krankheitsfälle wegen Belastungen im 30 Meter hohen Gebäude. Derzeit baut das Land die Ex-Hauptpost am Hauptbahnhof zum neuen Polizeipräsidium um (der TV berichtete am 7. Februar). Auch die Polizei-Inspektion wird in einigen Jahren aus der Südallee dorthin verlegt.

Kauf Baudezernent Andreas Ludwig lässt keinen Zweifel an der Marschroute der Stadt: "Wir wollen das alte Gebäude in der Südallee kaufen. Ich habe schon einen entsprechenden Brief verschickt. Es gibt auch ein Gutachten dazu, was das kosten könnte." Das Gutachten ist noch geheim. Die Stadt plant, eine Projektgruppe mit Mitgliedern aus beteiligten Ämtern zu gründen. Neben den direkten Belangen der Feuerwehr geht es um Verkehrserschließung, Architektur und Denkmalpflege im sensiblen Bereich nahe den Kaiserthermen. "Das Raumprogramm ist auf dem Gelände zu bewältigen. Wenn der Stadtrat irgendwann einen Grundsatzbeschluss fasst, werden wir mit dem Land über einen Zuschuss verhandeln."

Ausfahrt Unklar war bisher, wie die Feuerwehr am künftigen Standort im Alarmfall ausrücken könnte. Das Büro R+T aus Darmstadt erstellte dazu ein Gutachten, das Mitarbeiter Dr. Ralf Huber-Erler vorstellte. Eine neue Hauptausfahrt an der Ecke zum Bad an den Kaiserthermen führt wahlweise nach links in die Kaiserstraße oder nach rechts durch die Unterführung in die Ostallee (siehe Grafik). Hinzu kommen neue Ausfahrten nach rechts auf die Südallee in Richtung Kaiserthermenkreisel (nach Heiligkreuz/Mariahof und Olewig/Tarforst).

Ampeln Bei Alarm werden die Ampeln der umliegenden Straßen umgehend auf Rot schalten, damit der gesamte Bereich für die Feuerwehr zur freien Ausfahrt ohne Wartezeit zur Verfügung steht. Der Verkehr würde sich dadurch zwar entsprechend stauen, aber: "Bei ein bis zwei Feuerwehreinsätzen pro Spitzenstunde ist mit keinen gravierenden negativen Auswirkungen zu rechnen", sagt Huber-Erler voraus. "Der Rückstau wird innerhalb weniger Umläufe wieder abgebaut."

Baugebiet Richard Leuckefeld (Grüne) verwies auf die mögliche Ausweisung eines großen Neubaugebiets im Stadtteil Mariahof. Er fragte nach, ob das Verkehrssystem denn auch zusätzlich Tausende von Fahrzeugen aushalte, die später von dort über den Kreisverkehr führen. Planer Huber-Erler wollte sich dazu nicht festlegen: "Das kann ich Ihnen nicht abschließend sagen." Ein Ziel des Mobilitätskonzepts 2025 sei die Reduzierung des Autoverkehrs - das käme dem Verkehrsfluss allgemein zugute.
Abriss Die Stadt wird den Gebäudekomplex der Polizei aus den 70er Jahren vermutlich abreißen. Dezernent Ludwig schilderte seinen Eindruck nach einem Besuch vor Ort: "Wir sollten dort Tabula rasa machen, um den Anforderungen von Feuerwehr, Architektur und Denkmalpflege gerecht zu werden." Ein Beschluss stand diesmal noch nicht an.KommentarMeinung

Weg mit dem Würfel
Endlich gibt es eine konkrete, realistische Perspektive für den Bau einer neuen Hauptfeuerwache. Stadtvorstand und Stadtrat sind offenbar wild entschlossen, den Standortplan Südallee durchzuziehen. Und die Verkehrsproblematik wird sie davon nicht abhalten. Die Verantwortlichen müssen und werden sich auch bewusst sein, dass eine Feuerwache nicht reibungslos an einen Verkehrsknotenpunkt zu pflanzen ist. 15 000 bis 25 000 Fahrzeuge pro Tag nutzen die umliegenden Straßen. Bei Alarm heißt es für Autofahrer: Geduld üben, bis die Einsatzkräfte vom Hof sind. Das lässt sich nicht vermeiden, denn die Wache soll und muss zentral liegen, um Brandorte in der gesetzlich vorgeschriebenen Zeit erreichen, dort Hilfe leisten und Leben retten zu können. Zum Vergleich: Am bisherigen Feuerwehr-Standort St.-Barbara-Ufer fahren 23 000 Fahrzeuge pro Tag in jede Richtung. Auch dort gibt es Staus durch die Feuerwehr-Ampeln, aber es funktioniert. Der hässliche und krankmachende Ex-Polizei-Würfel wird absehbar weichen - endlich. m.hormes@volksfreund.de

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