"Ali zum Dessert" statt Hans

Erst suchte sie literarisch "Einmal Hans mit scharfer Soße", ihren Traummann, den es gar nicht gibt. Das Buch wurde aber ein Bestseller. Nun hat Hatice Akyün "Ali zum Dessert" gefunden und präsentiert damit die druckfrische Fortsetzung ihres ersten Buches, aus dem sie in der Trie-rer Buchhandlung Interbook las.

Trier. (MRA) Sie ist eine kleine, zierliche Person mit dunklen Haaren und viel Witz: Hatice Akyün, die Frau, der jeden Tag der Balanceakt zwischen zwei Welten gelingt, nämlich ihrer türkischen und ihrer deutschen. Nach "Einmal Hans mit scharfer Soße" hat sie nun ihr zweites Werk "Ali zum Dessert - Leben in einer neuen Welt" in der Buchhandlung Interbook in Trier vorgestellt. Das Publikum musste schon zu Beginn schmunzeln, weil Akyün so sympathisch und humorvoll erzählte.

Lange hat die 1969 in Zentralanatolien geborene und seit 1972 in Deutschland lebende Journalistin ihren deutschen Traummann gesucht, als würde sie in der Cafeteria einen kleinen Snack bestellen: "Einmal Hans mit scharfer Soße."

Hans gab es nicht, obwohl er zum Bestseller wurde. Dafür lernte sie dank einer Lesung über Hans ihren jetzigen türkischen Traummann "Ali zum Dessert" kennen, mit dem sie nun gemeinsam durch ihre zwei Welten tingelt. Das Gute daran: Ali ist ihr Gegenstück. "Wie ich ist er Deutsch-Türke oder türkisch-deutsch", da kann sie sich schwer entscheiden. "Wir haben uns sehr deutsch kennengelernt und dann sehr türkisch weitergemacht. Ich bin nämlich schnell schwanger geworden."

All diese Erfahrungen hat sie in ihrem zweiten Buch verarbeitet - und zwar von der Familienzusammenführung der Eltern über die Geburt ihrer Tochter Merve-Johanna bis hin zu deutsch-türkischen Erziehungsmethoden und dem Leben in ihrer neuen Familienwelt. Während sie im ersten Buch 15 Jahre ihres Lebens schildert, erzählt sie in "Ali zum Dessert" von einer Zeitspanne über drei Jahre.

Vom Inhalt des Buches können Deutsche und Türken lernen und auch ein wenig über die Eigenarten des anderen schmunzeln. Auf die Frage, ob ein drittes Buch in Planung ist, antwortet sie lachend: "Ich sage manchmal scherzhaft, das dritte heißt ,Scheidung auf Türkisch' - aber das darf ich nicht zu laut sagen."

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