Alkohol als größtes Risiko

TRIER. Etwa jeder Fünfte in Deutschland hat Gallensteine. Doch bei wiederum nur jedem fünften Betroffenen führen sie zu Beschwerden. Wie Gallensteine entfernt werden können und viele andere Informationen konnte man am Samstag beim 34. Trierer Arzt-Patienten-Seminar erfahren, das sich mit "Leber- und Galle-Erkrankungen" beschäftigte.

Etwa 300 meist ältere Zuhörer hatten sich in der Europahalle eingefunden, um die Referate der medizinischen Experten zu hören. Etwa den Vortrag von Prof. Dr. Christian Koelbel, Chefarzt der 1. Medizinischen Abteilung des Brüderkrankenhauses, der sich mit Leberentzündungen - im Fachjargon "Hepatitis" genannt - beschäftigte. Im Anschluss an das Referat - wie auch nach den übrigen Vorträgen - bewiesen die Zuhörer durch zum Teil detaillierte Fragen ihr großes Interesse an dem Thema. "Das sind ja alles schon Spezialisten", freute sich Prof. Dr. Bernd Krönig, Chefarzt am Ev. Elisabeth Krankenhaus und Leiter des Seminars. Krönig ist gleichzeitig Vorsitzender des Vereins für Herzsport und Bewegungstherapie Trier, der das Seminar veranstaltete. Der Verein informierte - ebenso wie die AOK, das Gesundheitsamt Trier, die Landesapothekerkammer Mainz sowie einige Pharma-Konzerne - an Ständen im Foyer der Europahalle über Leber- und Gallen-Erkrankungen und deren Behandlungsmöglichkeiten. Beim Verein für Herzsport und Bewegungstherapie konnte man sich zudem einen Gesundheitspass ausstellen lassen. Viele Leber- und Galle-Krankheiten sind auf falsche Ernährung zurückzuführen, dies war eine der Kernaussagen von Marion Heinz.Kosten für Hepatitis: 25 000 Euro im Jahr

Die Mitarbeiterin der AOK Trier referierte zur Frage: "Worauf ist bei der Ernährung zu achten?" Etwa 70 bis 80 Prozent aller Patienten mit Fettleber seien übergewichtig, sagte Heinz. Auch Alkohol sei eine häufige Ursache dieser Leberkrankheit. Die Ernährungs-Expertin wies deshalb auf die Bedeutung gesunder Nahrungsmittel hin und betonte, dass auch ausreichend Bewegung notwendig sei, um Leberkrankheiten vorzubeugen. Dass eine gesunde Ernährung auch gut schmecken kann, davon konnten sich die Teilnehmer des Seminars in der Mittagspause bei Tofu-Ragout mit Chinakohl und Zucchinisalat mit Feta überzeugen, die die Küche des Ev. Elisabeth-Krankenhauses auftischte. Die Mittagspause bot auch Gelegenheit, mit den Experten persönlich ins Gespräch zu kommen. "Sehr interessant" fand beispielsweise eine Besucherin, die vor kurzem eine Leberoperation hinter sich gebracht hat, die Referate. Doch leider seien diejenigen, die das Thema angehe, nicht gekommen - die Trinker nämlich. Ihr Mann fügte hinzu, er kenne eine Ehepaar, "die trinken im Jahr 100 Liter selbst gebrannten Schnaps". Mittlerweile hätten beide einen Leberschaden. Dabei ist die Aufklärung und Information der Patienten hinsichtlich möglicher Organ-Schädigungen und deren Behandlungsmethoden nach Überzeugung von Dr. Krönig besonders wichtig. Und das nicht nur, weil eine Therapie beispielsweise einer chronischen Hepatitis mindestens 25 000 Euro pro Jahr koste. Ziel des Seminars sei es auch, den Menschen die Angst vor Behandlungen und Operationen zu nehmen. "Ein Teilnehmer unseres Seminars ist ein einfacherer Partner in der Sprechstunde", sagte der Seminarleiter. Angesichts der Häufigkeit von Leber- und Gallen-Erkrankungen wäre das sicherlich kein geringer Erfolg.

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