Aller Anfang ist schwer

Mehr als 2000 junge Menschen haben in dieser Woche ihr Studium in Trier begonnen. Im Auditorium Maximum der Universität fanden die Einführungsveranstaltungen statt. Man sah viele unsichere und fragende Blicke.

Manche schauten sich verängstigt um, wussten nicht so recht, wohin. Wo gibt's die Bibliotheksführung? Wie finde ich meinen Fachbereich? Womit muss ich anfangen? Wie sieht die Studienordnung aus? Wie stelle ich mir am besten meinen Vorlesungsplan zusammen? Dutzende Prospekte und Einladungen flatterten auf die neuen Studentinnen und Studenten nie-der. Manch einer verlor schon gleich am ersten Tag die Orientierung. Mitten im Gewühl einige Bistro-Tische. Leute von der Katholischen Hochschulgemeinde bieten Kaffee und Getränke an. Für viele der Neuen werden diese Stehtische zu kleinen Rettungsinseln. Hier gibt's erst einmal einen guten Schluck Kaffee und freundliche Leute, bei denen man seine ersten Fragen los werden kann. Ein erster herzlicher Willkommensgruß in dieser unüberschaubaren Hochburg des Wissens. Ich habe den Eindruck, dass hier etwas von dem deutlich wird, was Kirche sein könnte: Anlaufstelle im Getriebe einer hektischen Welt, Haltepunkt für jene, die Orientierung brauchen, "Oase" der Ruhe und Menschlichkeit in einer Umgebung, die Angst macht und Unsicherheit schürt. Wenn es gelingt, diese Seiten von Kirche immer wieder aufleuchten zu lassen, dann kann aus dieser alten Institution wieder Neues und Anziehendes hervorgehen. Kirche in der Welt von heute als Ort, der gut tut, an dem man willkommen ist und Menschen findet, die Zeit haben für Fragen, Sorgen und Nöte. So wird Gott selbst (be)greifbar in unserer Welt. Dr. Michael Bollig Hochschulpfarrer in Trier ( bollig@khg-trier.de)

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