Alles anders oder alles gleich?

TRIER. Bevor die Stadtverwaltung konkrete Sanierungspläne für das Südbad vorlegen kann, braucht sie laut Bürgermeister Georg Bernarding einen Stadtrats-Beschluss, wie das Bad aussehen soll. Außerdem werden vorab 100 000 Euro für Analyse und Planung benötigt.

In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hatte der Rat die Verwaltung beauftragt, ein Sanierungs- und Finanzierungskonzept für das Südbad aufzustellen. Die Ge- und Entschlossenheit des Rats war eine Folge der Bürgerproteste gegen die drohende Schließung des maroden Bads, die in einer Demonstration zum Rathaus gipfelten. Dabei überreichte die Bürgerinitiative "Rettet das Südbad" OB Helmut Schröer mehr als 22 000 Unterschriften. Heute stellt die Stadtverwaltung dem Rat drei Sanierungsideen vor:Das Naturbad:

Mitte der 90er-Jahre kamen so genannte Naturbäder mit Sinkbecken zur Wasserreinigung in Mode. Wegen der biologisch-mechanischen Wasserregeneration kann bei diesen Bädern auf teure Technik zur Wasseraufbereitung verzichtet werden. Die Lage des Südbads im Grünen wäre prädestiniert für ein Naturbad, denn die Regenerationsbecken benötigen viel Platz. Nachteil: Naturbäder verkraften wegen des langen Regenerationskreislaufs des Wassers eine begrenzte Zahl von Badegästen und eignen sich nur für kleinere Bäder.

"Kämen an Spitzentagen wie bisher bis zu 9000 Schwimmer, müsste das Bad zur Wasserreinigung für zwei bis drei Tage geschlossen werden", sagt Bernarding. Alternativ könnte eine Besucherhöchstzahl festgesetzt werden. Die vom Stadtrat bereits diskutierte Lösung gilt als nicht praktikabel.

Die Radikalkur:

Die Wasserfläche des Schwimmerbeckens wird radikal verkleinert, der Sprungturm könnte abgeschafft, Teile der Grünanlage verkauft werden. Das würde zum einen Geld einbringen und wäre wesentlich billiger im Betrieb. "Eine nur halbherzige Verkleinerung wäre unwirtschaftlich, weil dann die Becken aufwändig und teuer umgebaut werden müssten, die Betriebskosten aber nicht signifikant sinken würden", erklärt Jürgen Eckstein vom Amt für Gebäudewirtschaft, warum die Verringerung um nur zwei Schwimmbahnen nicht sinnvoll wäre. Nachteil: Das Südbad wäre nicht mehr das Südbad.

Die Erhaltung:

Die dritte Möglichkeit ist die Erhaltung des Südbads. Die alten, rissigen Betonbecken könnten in ihrer Form bestehen und mit Edelstahlwannen ausgekleidet werden. "Die gekachelten Wände zu sanieren und zu erhalten, käme um ein Vielfaches teurer als die Stahlwannen-Lösung", erklärt Bernarding. Das Gebäude unter dem Sprungturm müsste saniert werden, damit der statisch stabile Zehn-Meter-Turm erhalten bleiben kann.

Auch wenn die dritte Möglichkeit die wahrscheinlichste scheint: "Wir brauchen eine Entscheidung des Stadtrats für unsere weiteren Planungen", sagt Bernarding. Entscheidet sich der Rat heute Abend für eins der Modelle und bewilligt die ersten 100 000 Euro Planungskosten, geht es in die Detailplanung. Anfang des Jahres will die Stadtverwaltung fertige Sanierungs- und Finanzierungskonzepte vorstellen, so dass der Rat den Baubeschluss fassen kann. "Dann werden wir verschiedene Module mit fixen Preisen vorstellen können, über deren Bau der Rat entscheiden kann", sagt Bernarding. Vorstellbar wäre ein Wasserpilz im Nichtschwimmerbecken, die Verlegung des Babybeckens in den vorderen Bereich, eine effizientere Beheizung des Nichtschwimmerbeckens oder eine neue Rutsche. "Schätzungsweise zwischen vier und sechs Millionen könnte das kosten", sagt Bernarding. Festlegen könne man sich erst, wenn die Analysen und Planungen der Architekten und Techniker vorlägen. Rechtzeitig zur Saison 2007 soll das Bad neu erstrahlen.

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