Alles bewegt sich... Bettina Reicherts Installation fasziniert die Besucher von Laas Koehlers Kunstausstellung in Trier

Trier · Zum zweiten Mal vergibt Aktionskünstler Laas Koehler den Kunstpreis I AM. Insbesondere die Besucher waren gefordert: In Koehlers Galerie konnten sie die nominierten Werke bewerten und dabei etwas über sich selbst lernen.

 Glückliche Gewinnerin des I AM Kunstpreises 2017: Bettina Reichert mit ihrer Installation „Wie weit darf ich gehen?“TV-Foto: Anna Fries

Glückliche Gewinnerin des I AM Kunstpreises 2017: Bettina Reichert mit ihrer Installation „Wie weit darf ich gehen?“TV-Foto: Anna Fries

Foto: (h_st )

Trier. Tritt man durch die Tür zu Laas Koehlers Kunstraum KM9 (Karl-Marx-Straße 9), fällt der Blick sogleich auf ein Podest in der Mitte der Galerie. Darauf stehen vier große, durchsichtige Glasgefäße. Sie sind mit grünen, schwarzen und roten Pokerchips gefüllt. Auf jedem Glas steht ein Name der für den Kunstpreis I AM nominierten Künstler: Alexandra Prischedko, Viseone, Markus Bydolek und Bettina Reichert. An den Wänden rundherum sind die Werke der Künstler ausgestellt. Die Ausdrucksformen unterscheiden sich stark: Fotografie, Skulpturen, Zeichnung und Installation stehen zur Auswahl.

"Jetzt haben Sie die letzte Möglichkeit, für einen Künstler abzustimmen, gleich wird ausgezählt", sagt Koehler am Abend der Entscheidung zu seinen Besuchern. Das Besondere an seinem Konzept sei, dass es sich um einen transparenten "Mitmach-Kunstpreis" handele. In den vergangenen vier Wochen konnten alle Besucher der Nominierten-Ausstellung "I am Kunstpreis 2017" in Koehlers Galerie KM9 für ihren Favoriten abstimmen. Jeder Gast hatte drei Pokerchips zur Verfügung, die er beliebig auf die nominierten Künstler verteilen konnte. "Manche Besucher dachten zunächst, sie könnten sich kein Urteil erlauben. Kunst ist aber subjektiv und die Gefühle und Gedanken, die man hat, kann man auch bewerten", sagt Koehler. Es sei sehr spannend gewesen, die Wahl der Besucher zu beobachten.

Der Moment der Entscheidung ist gekommen, die Spannung steigt, die Chips werden ausgezählt. Die meisten Pokerchips hat Bettina Reichert in ihrem Glas und ist damit die Gewinnerin des Kunstpreises. Die Künstlerin aus Kell am See konnte mit der Installation "Wie weit darf ich gehen?" die meisten Besucher überzeugen. "Ich bin total überrascht und freue mich", sagt Reichert. Im Zentrum ihrer Installation steht ein feingliedriges Mobile, in dem sie Hohlkugeln aus Wachs und Ruß verarbeitet hat. "Für den Kunstpreis habe ich meine beiden Lieblingsmaterialien kombiniert", sagt Reichert. Das Zusammenspiel aus Kerze, Mobile und einem Spiegel als Reflexionselement ergebe eine fragile Balance, auf die der Nebentitel "Nichts steht still, alles bewegt sich…" verweise. "Es geht darum, das Gleichgewicht auszuloten und trotzdem immer in Bewegung zu bleiben", erklärt sie.

Als Gewinnerin des Kunstpreises wird Bettina Reichert im nächten Jahr die Möglichkeit haben, eine eigene Ausstellung im KM9 zu zeigen.

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