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Viele Menschen haben mit Besorgnis reagiert, als bekannt geworden war, dass vor knapp zwei Wochen sechs LKW mit Uranhexafluorid durch die Eifel gefahren sind. Doch Prüms VG-Bürgermeister Aloysius Söhngen, Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy und Polizeichef Josef Junk beruhigen: Die Transporte seien gut gesichert gewesen, und es habe keinerlei Gefahr bestanden.

Prüm. "Dieser Transport hat schon zu einigen Irritationen geführt und viele Leute verängstigt", sagt Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy über die sechs niederländischen LKW mit Uranhexafluorid, die vor knapp zwei Wochen durch die Eifel gefahren sind (der TV berichtete). Es habe sehr viele Anfragen von besorgten Bürgern gegeben, die sie zunächst einfach nicht beantworten konnte.

Junk: "Ladung war vorbildlich gesichert"



Doch mittlerweile können sowohl Weinandy als auch der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Prüm, Aloysius Söhngen, und Prüms Polizeichef Josef Junk die Menschen beruhigen. "Die Lastwagen wurden von unseren Experten ohne jede Beanstandung überprüft, die Ladung war vorbildlich gesichert", berichtet Junk. Eine Gefahr für die Menschen sei von ihnen nicht ausgegangen. Er betonte erneut, dass die LKW nicht durch die Innenstadt gefahren seien. Nach der derzeitigen Rechtslage hätten sie das aber auch gedurft, denn die Transporte dürfen über Bundesstraßen fahren. Zwar gebe es die Forderung, dass solche Transporte nur noch über Autobahnen fahren dürfen, wie Söhngen berichtet. "Doch das können wir hier natürlich nicht entscheiden."

Seit 2001 fahren die Transporte regelmäßig, aber auf wechselnden Routen, zwischen dem französischen Nuklearzentrum bei Pierrelatte südlich von Lyon und der deutschen Uran-Anreicherungsanlage bei Gronau an der niederländischen Grenze. Dabei rollen sie auch auf Schiene und Straße immer wieder durch das Trierer Land und die Eifel.

Doch die Transporte sind nicht mit Castoren zu vergleichen. Sie müssten auch nicht von der Polizei begleitet werden, bestätigt Junk. Denn das Uranhexafluorid ist nur schwach radioaktiv, daher gelten sie als normale Gefahrgut-Transporte.

"Die Sicherheit wird vor allem über die Behälter hergestellt", sagt Söhngen. Die Druckbehälter vom Typ 48Y sind so massiv ausgelegt, dass sie Verkehrsunfälle unbeschadet überstehen und auch einem Feuer mit 800 Grad an der Behälteroberfläche 30 Minuten standhalten, bevor sie bersten. Auch die radioaktive Strahlung dringe nicht nach außen.

Viel gefährlicher als das Uran sei die beim Kontakt mit Wasser entstehende Fluss-Säure, ein stark ätzendes Gas, berichtet Fachbereichsleiter Peter Hillen. Im Falle eines - bisher noch nicht vorgekommenen - Unfalls bei diesen Transporten verfüge die Prümer Feuerwehr aber über die nötige Ausrüstung, um mit den Folgen fertig zu werden. Auch der ABC-Zug in Waxweiler sei dazu in der Lage. Sämtliche Feuerwehren haben Zugriff auf Dokumente, in denen genau auf die Gefahren von Uranhexafluorid hingewiesen wird und wie ihnen begegnet werden kann.

Meinung

Nur über die A

Solange in Europa die Kernkraftwerke laufen, müssen sie auch mit neuen Kernbrennstoffen versorgt werden. Und solange das der Fall ist, muss auch das hierzu nötige Material über deutsche Straßen und Schienen gefahren werden. Doch muss das über Bundesstraßen - und damit mitten durch Orte und Städte - passieren? Auch wenn bislang trotz Tausender Transporte weltweit noch nie Uranhexafluorid freigesetzt worden ist und somit eine Gefahr für die Menschen entlang der Strecken bislang sehr gering war, stellt sich doch die Frage, warum man nicht die Auflagen für solche Gefahrgut-Transporte - und nicht nur die von Uranhexafluorid - verschärft und sie generell auf die Autobahnen schickt. Die Unfallgefahr ist auf Bundesstraßen deutlich höher - wie die Gefahrgut-Unfälle nicht nur im Prümer Land in den letzten Jahren immer wieder gezeigt haben. Würden sie nur noch über die reichlich vorhandenen Autobahnen fahren, bestünde eine höhere Sicherheit der Transporte, die dann gleichzeitig aus den Städten verbannt wären. c.brunker@volksfreund.de

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