Alles klar für Projekt Nummer 104

Trier · Die Sanierung der historischen Kapelle auf dem Hauptfriedhof kann beginnen. Die Stadt und der Verein Trier-Gesellschaft haben die Vereinbarung zur denkmalgerechten Instandsetzung unterzeichnet. Die Triererin Rosalia Jacquin unterstützt das Projekt mit einer eigenen Benefizaktion.

Trier. Die alte Kapelle auf dem Hauptfriedhof trägt ihren Namen im doppelten Sinne zu Recht. Nicht nur, weil sie vor 145 Jahren erbaut wurde, sondern auch, weil sie vom baulichen Zustand längst in die Jahre gekommen ist und nur noch eingeschränkt genutzt werden kann. Der letzte Gottesdienst wurde 1985 gefeiert. Der Zahn der Zeit nagt an allen Ecken und Enden des im neugotischen Stil errichteten Gemäuers. Und der Verfall beschleunigt sich rapide. Glaubte man vor ein paar Jahren noch, 200 000 Euro würden für eine Instandsetzung reichen, geht man inzwischen vom Doppelten aus.
Arbeiten sollen ein Jahr dauern


Nun machen die Stadt und der Denkmalrettungsverein Trier-Gesellschaft Nägel mit Köpfen, um die Kapelle auf Vordermann zu bringen. OB Wolfram Leibe und Baudezernent Andreas Ludwig sowie der Vereinsvorsitzende Karlheinz Scheurer und Schatzmeister Peter Späth haben im Rathaus eine Vereinbarung zur denkmalgerechten Sanierung unterzeichnet. Geplant sind die Trockenlegung des Mauerwerks, der Austausch beschädigter Sandsteine, die Reparatur des Schieferdachs sowie die Erneuerung der Türen und der vom Trie rer Künstler Jakob gestalteten Fenster. Die Arbeiten sollen Anfang September beginnen. Wenn alles klappt, kann das kleine Gotteshaus auf dem Hauptfriedhof ab Herbst wieder für Trauerfeiern genutzt werden.
Wie bereits beim Frankenturm sowie Balduin- und Petrusbrunnen fungiert die Trier-Gesellschaft als Bauherr und beteiligt sich an der Finanzierung. 400 000 Euro soll die Kapellenrettung kosten; der Verein übernimmt 90 000 Euro, die er über Spenden und mit Unterstützung der TV-Aktion "Meine Hilfe zählt" einwerben will. Die Stadt zahlt 250 000 Euro; außerdem wurden beim Land Rheinland-Pfalz und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Zuschüsse beantragt. Der Ortsbeirat Trier-Nord steuert 10 000 Euro aus seinem Stadtteilbudget bei.
"Der Anstoß, die Kapelle zu restaurieren, kam aus der Bürgerschaft. Wir haben uns vom schlechten Zustand der Bausubstanz überzeugt und beschlossen, die Rettung zu unserem nächsten großen Projekt zu machen", berichtet Karlheinz Scheurer (62). Projekt Nummer 100 in der Geschichte des 1982 gegründeten Vereins war die Runderneuerung des Petrusbrunnens; die Kapelle trägt die Projektnummer 104.
Eine der Initiatorinnen ist Rosalia Jacquin. Und die 63-Jährige leistet nun auch aktive Unterstützung: Sie umhäkelt Weinkorken mit bunten Motiven. Diese dekorativen "Korkmännchen" sind gegen eine Spende von mindestens 2,50 Euro in mehreren Geschäften und im Provinzial- Kundencenter am Viehmarkt erhältlich. "Eine tolle Sache", findet Karlheinz Scheurer. "Es wäre schön und im Interesse Triers, wenn aktives bürgerschaftliches Engagement Schule macht."

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