Alltagshelden und ein magischer Staubwedel

Trier · Sie sind wieder da: Mit ihrem neuen, schrillen Stück "Held @ Alltag" melden sich die Tänzerinnen und Tänzer des inklusiven Ensembles Beweggrund zurück. Im ausverkauften großen Saal der Tufa zeigen sie ihre Hommage an alle, die ein bisschen mehr tun.

Alltagshelden und ein magischer Staubwedel
Foto: Benedikt Laubert (bel) ("TV-Upload Laubert"


Trier. Es ist hell im Saal, als die Zuschauer hereinströmen. Männer und Frauen liegen auf der Bühne, wie zufällig neben- und übereinandergeworfen. Mit einem Ruck erhebt sich eine Tänzerin aus der Masse der übereinandergestapelten Glieder, reckt sich - und verschwindet von der Bühne. Dann schält sich ein weiterer Körper aus dem Chaos der umherliegenden Körper, sieht sich um und verschwindet ebenfalls. Immer mehr werden es, die sich erheben. Dann geht es los.
Seit September haben die 22 Tänzerinnen und Tänzer des inklusiven Ensembles Beweggrund für diese Aufführung gearbeitet. Nachdem sie zuletzt verschiedene Versionen ihres Programms "Instücken" gezeigt hatten (der TV berichtete), feiern sie nun mit dem einstündigen Stück "Held @ Alltag" Premiere. Der große Saal der Tufa ist ausverkauft.
Zwischen den Tanzenden geht ein Mann umher, der einen bunten Staubwedel in der Hand hält. Der Reihe nach berührt er sie mit den flauschigen Borsten, wodurch sie erlahmen und schließlich in eine Starre verfallen. Dann knallt er das Putzutensil in eine Ecke. Rhythmische Balkanmusik ertönt, und alle beginnen wieder ausgelassen zu tanzen. Surreal, wild und zum Schreien komisch ist das neue Stück. Immer wieder klatscht das Publikum im Takt mit oder brüllt vor Lachen.
Die selbstgedrehten Videos, die inzwischen zum Markenzeichen des Ensembles geworden sind, laufen auch in diesem Stück hinter den Tänzern ab. Genau wie auf der Bühne sind hier die Darsteller in alltäglichen Situationen zu sehen - beim Einkaufen, beim Pendeln zur Arbeit oder im Café - meistens tanzend. Dazu Musik von Udo Bohn, den Toten Hosen, Pippo Pollina und anderen.
"Alltagshelden sind Menschen, die ein bisschen mehr tun, als sie müssten", sagt Maja Hehlen, Leiterin und Choreografin des Teams. "Sie geben zum Beispiel etwas mehr oder sie lieben etwas mehr". Diesen Menschen haben die Tänzerinnen und Tänzer ihr neues Stück gewidmet.
Nach den zwei Aufführungen am vergangenen Wochenende gibt es erst einmal eine längere Pause. Das Stück wird voraussichtlich ab Frühjahr 2016 wieder aufgeführt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort