Als würden Engel musizieren

TRIER. Zugunsten chronisch kranker und behinderter Kinder hatte der Verein "Nestwärme" zu einem Benefizkonzert eingeladen. Das entwickelte sich in der fast voll besetzten Trierer Pfarrkirche St. Paulin zu einer wunderschönen, stimmungsvollen Festveranstaltung.

Schöner, lebendiger, reicher und optimistischer hätte die Grundstimmung nicht mehr sein können. Die hereinstrahlende Wintersonne ließ das Innere der Basilika St. Paulin weiß-golden aufleuchten. Und ganz von oben, von der Orgelempore herab, durchzogen Choräle vom Flötenensemble der städtischen Musikschule Trier das strahlend helle Gotteshaus. Himmelsmusik überall im Raum, gehaltvoll, sanft, schwebend. So, als wären einige Bibelmotive an der Decke der Basilika in ihrer barocken Anschaulichkeit lebendig geworden. So, als würden die Engel musizieren. Das Benefizkonzert , das der Verein "Nestwärme" zugunsten chronisch kranker und behinderter Kinder veranstaltete, nein - das war keine musikalisch umrahmte Geldsammelaktion, sondern mehr: fast schon eine Summe künstlerischer Lebensvisionen. Das Flötenensemble unter Leitung von Gertrud Pazen zur Einleitung. Die Vorschulkinder der Trierer Suzuki-Violinklasse (Anja Hillers) mit Weihnachtsliedern. Das "Duo Classico" mit Händel, Bach und Scott Joplin ganz hinten, für viele unsichtbar im Chor; Raum-Musik wie beim Flötenensemble. Und dazu Pastor Josef Mettel mit einer besinnlichen Geschichte zur Weihnachtszeit. Ein Programm, bunt und zugleich gehaltvoll. Das Klarinettenquartett des Heeresmusikkorps 300 lieferte zwischen Rossini und Pop spielerischen Witz und gelassene Eleganz. Vier hervorragende, exzellent aufeinander eingespielte Profis auf Klarinette und Bassklarinette. Das Blechbläserquartett derselben Heeresformation brillierte mit Musik zwischen Frühbarock, traditionellem Jazz und Spiritual. Sattelfest in allen Stilen und perfekt auch bei den heiklen kleinen Barock-Trompeten. Feststimmung aus der ganzen Welt

Und mit dem Chor Contrapunto unter Leitung von Dominikus Ascher war der Bereich der Weltmusik gewonnen. Lieder aus Frankreich, Südafrika, ein Zulu-Song und ein japanisches Kinderlied, schließlich Irving Berlins "White Christmas" und ein "Jingle Bell Rock" - da spiegelt sich kinderfreundliche Feststimmung vom gesamten Globus. Überhaupt: Von Anfang an brachte dieses Benefizkonzert in der fast voll besetzten St.-Paulin-Kirche eine positive Botschaft mit. Immer wieder verbreitete die Musik Lebenskraft und Lebensfreude. Immer wieder appellierte sie, ohne es direkt auszusprechen, ans Mitgefühl, an die Menschlichkeit der Menschen. Und die spürten das, nahmen den Appell auf. Manche Kinder saßen in Bänken und im Rollstuhl und hörten mit weit geöffneten Augen und Ohren zu. Andere schmiegten sich an ihre Eltern. Und spätestens als sich "Nestwärme"-Vorsitzende Petra Moske bei Ausführenden und Besuchern bedankte, wurde auch unter den Erwachsenen ein Gefühl von Harmonie und positiver Lebenseinstellung spürbar. Zukunftshoffnungen für alle, die es auch in Zukunft nicht leicht haben werden.

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