Alte Begriffe neu gedeutet

Buchautor und Unternehmensgründer Anselm Bilgri hat bei der Eröffnung des Akademiejahres 2008/2009 der Katholischen Akademie Trier über das Thema "Wandel als Grundprinzip menschlichen Lebens" gesprochen.

 Der ehemalige Benediktiner-Mönch und Unternehmensberater Anselm Bilgri sprach in Trier zur Eröffnung des Akademiejahres. TV-Foto: Alexander Fischbach

Der ehemalige Benediktiner-Mönch und Unternehmensberater Anselm Bilgri sprach in Trier zur Eröffnung des Akademiejahres. TV-Foto: Alexander Fischbach

Trier. Der 1953 in Unterhaching bei München geborene Bilgri war von 1994 bis 2004 Wirtschaftsleiter und Wallfahrtsdirektor des Klosters Andechs. Nach seinem Ausscheiden aus dem Benediktiner-Orden gründete er mit langjährigen Freunden das Anselm-Bilgri-Zentrum für Unternehmenskultur. Hier und in seinen Vorträgen will er eine Verbindung von allgemeinen spirituellen und ethischen Fragen und den politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der globalisierten Welt herstellen.

Bilgri: Wandel ist eine Grundkonstante des Lebens



Die immer schneller stattfindenden Veränderungen in einer globalisierten Welt führen laut Bilgri zu einer stärker werdenden Verunsicherung der Menschen und Unternehmen. Wandel sei aber eine Grundkonstante des menschlichen Lebens, also komme es darauf an, in welcher Weise die Menschen heute diesem Wandel begegnen. Dabei möchte er nicht zurück zu althergebrachten Ordnungssytemen und mächtigen Unternehmer-Patriarchen, vielmehr versucht er alte Begriffe neu zu deuten und "rettend für die moderne Zeit zu übersetzen", wie er selbst sagte. Eine Grundlage dafür bilden für den ehemaligen Mönch immer noch die Ordensregeln des heiligen Benedikt. Diese klingen in einer modernen Deutung "wie Auszüge aus Büchern zur Schulung von Führungskräften", befand Zuhörer Holger Hegenbach.

Für zahlreiche moderne Menschen seien diese ersten Begriffe, auf die Bilgri sich bezog, eher abschreckend, lauteten diese doch Demut und Gehorsam. Gerade bei hierarchisch aufgebauten Organisationen wie Unternehmen seien Kommunikation, Zuhören und wechselseitiges Aufeinanderhören zwischen Führungsetage und Mitarbeitern besonders wichtig. Gehorsam sei also keine Einbahnstraße.

Genauso wichtig sei die Möglichkeit für Mitarbeiter, selbst gezielt Verantwortung zu Übernehmen. Bilgri zufolge schaffe diese Verantwortung bei der Arbeit Sinn und Bestätigung für die Mitarbeiter, was im Endeffekt zu einer erhöhten Motivation führe.

Jürgen Doetsch, Direktor der Katholischen Akademie, war über die Resonanz auf die Ankündigung des Vortrags sehr erfreut. Für ihn ist das Akademie-Jahr 2008/2009 ein besonderes.

Seit 40 Jahren ist die Katholische Akademie Trier schon interreligiöse Begegnungsstätte, Ort für Tagungen, Kunstausstellungen sowie für Fort- und Weiterbildungen. In diesem Jahr umfasst das Programm Themen wie Wirtschafts-Kriminalität, Schulungen für Mitarbeiter-Vertretungen oder Anleitungen zum Selbstmanagement.

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