Alte Hasen und Frauen-Doppelspitze

ZEWEN. Seit der Eingemeindung 1969 genießt Zewen den Ruf als spannendes kommunalpolitisches Pflaster. Nun steht ein Generationswechsel im Ortsbeirat an: Die CDU bietet eine weibliche Doppelspitze auf; Edgar Möller (SPD) unternimmt seinen zweiten Anlauf als Ortsvorsteher-Kandidat.

Als Ortsvorsteher Hermann Fries Anfang Februar völlig überraschend starb, verlor Zewen seine Galionsfigur. Der rührige und selbstbewusste Patriot hatte 45 Jahre in der Kommunalpolitik mitgemischt. Jetzt, mit 70, wollte er Platz für Jüngere machen, aber dennoch die personellen Weichen für seine CDU stellen. Dann spielte das Herz nicht mehr mit.UBM-Frau versucht Comeback

Zum unbestreitbaren Verlust für Zewen gesellte sich eine neue Erfahrung: Die politischen Kräfte im Stadtteil, die oftmals nicht gut aufeinander zu sprechen waren, rauften sich über Parteigrenzen hinweg zusammen und stellten - vorher nahezu undenkbar - gemeinsame Anträge ans Rathaus. Das vielfach befürchtete Hauen und Stechen zwischen CDU/UBM und SPD blieb aus; die Fraktionen bringen die laufende Legislaturperiode in bemerkenswerter Harmonie zu Ende. Das erklärte Ziel, sich gemeinsam für das Wohl von Zewen einzusetzen, wollen die politischen Kontrahenten weiterhin im Auge behalten. Wenn auch in veränderter Besetzung. Am 13. Juni werden die Karten neu gemischt. In dem knapp 3800 Einwohner zählenden Stadtteil bewerben sich zwei Kandidaten um das Ortsvorsteher-Amt. Für die CDU tritt die 54-jährige Floristin Maria-Elisabeth Grünhäuser an. Die politische Neueinsteigerin und Mutter des amtierenden Ortsvorstehers Thomas Grünhäuser (26), der auf keiner Kandidatenliste mehr auftaucht, ist die erste Frau, die in Zewen nach dem Amt des Stadtteil-Repräsentanten strebt. Die Sozialdemokraten setzen wie bei der ersten Direktwahl 1999 auf den ADD-Bediensteten Edgar Möller, der damals mit 45,5 zu 54,5 Prozent den Kürzeren gegenüber Hermann Fries zog. Auf der vom 47-jährigen Möller angeführten Liste der SPD-Ortsbeirats-Kandidaten findet sich Ex-Listenführer Hans-Willi Triesch hinter alten Hasen wie Udo Fischer, Hans Hardt und Manfred Spanier auf dem vorletzten Platz. Zudem schicken die Sozialdemokraten lediglich eine Frau (Birgitte Golumbeck) ins Rennen, während die CDU gleich mit vier Bewerberinnen und einer weiblichen Newcomer-Doppelspitze antritt. Hinter Maria-Elisabeth Grünhäuser stellt sich auf Platz zwei die 31-jährige Zita Both zur Wahl. Auf Platz fünf Frau Nummer 3, Christa Heinz (42) . Bei der UBM, deren Liste der 62-jährige Pensionär Gerhard Schappo anführt, versucht Irmtraud Otte-Krecken (45) ein Comeback. Sie war vor drei Jahren aus dem Zewener Ortsbeirat ausgeschieden. Trotz möglicherweise vieler neuer Gesichter im Ortsbeirat bleiben die Probleme die alten. Nach wie vor warten die Zewener auf eine Ampelanlage für die Kreuzung B49/Kantstraße/Im Biest, und das jetzt erst recht, nachdem der Moselaufstieg ad acta gelegt und die Ortsumgehung mangels Geld in weite Ferne gerückt sind. Wesentlich schneller lösbar dürften die Raumprobleme der Grund- und Hauptschule Zewen sein. Die Misere lässt sich auch mit dem 2003 aufgestellten Container nicht beheben. Genügend Platz böte das frei gewordene ehemalige Bettengeschäft Haag, das bereits früher einmal die Zewener Volksschule beherbergte. Hier besteht Konsens im Ortsbeirat: Die Stadt solle zwecks Schul-Erweiterung ihr Vorkaufsrecht an dem Gebäude an der Lindscheidstraße nutzen. Morgen in unserer Kommunalwahl-Serie im Rahmen von Trier - ganz nah: Ehrang-Quint.

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