Alte Mauern - Neues Leben

TRIER. Anlässlich des Jubiläums "150 Jahre Ursulinen in Trier" sprach Professor Alois Peitz über die Geschichte der Vorgängerbauten des Angela-Merici-Gymnasiums (AMG). Von der römischen Antike bis in die Neuzeit ging die Zeitreise, die die Zuhörer in ihren Bann zog.

 Lebendige Geschichte präsentiert Professor Alois Peitz in der Aula des Angela-Merici-Gymnasiums.Foto: Anke Emmerling

Lebendige Geschichte präsentiert Professor Alois Peitz in der Aula des Angela-Merici-Gymnasiums.Foto: Anke Emmerling

Die Idee, Geschichte und Geschichten zu verflechten, zeigte sich nicht nur im Inhalt des Vortrags, sondern auch in der Wahl des Referenten. Alois Peitz kam 1966 von Saarbrücken nach Trier, um als Leiter der Bauhauptabteilung des Bischöflichen Generalvikariates Grabungen zu organisieren, bei denen die Gebeine des Bischofs Poppo gesucht wurden.Zusätzlich zur intensiven Beschäftigung mit der Trierer Stadtgeschichte brachte ihm diese Tätigkeit die Begegnung mit der von ihm geschätzten Schriftstellerin Le Fort. Diese war zum Katholizismus konvertiert, und ihr Interesse galt dem Grab Poppos.In den Jahren 1969 bis 1972 baute Peitz als verantwortlicher Architekt das Schulgebäude des AMG, wofür er mit der Medaille "Europa Nostra" und dem "Preis des Trier-Forums" ausgezeichnet wurde.Er orientierte sich an dem Grundriss eines Minoritenbaus aus dem 18. Jahrhundert. Trotz massiver Bombenangriffe im Dezember 1944 waren Teile der Fassade und das Portal erhalten geblieben. Sie wurden in den Neubau einbezogen, ebenso wie das Kirchenschiff, Schlusssteine und Säulenkapitelle.Vom ersten Kloster St. Gervasius, das an gleicher Stelle auf den Trümmern des ehemaligen Frigidariums der Kaiserthermen und direkt gegenüber des römischen Forums stand, sind heute nur noch Mauerfragmente in der Gervasiusstraße erhalten. Im 13. Jahrhundert wurden Ordensfrauen aus St. German in das Kloster umgesiedelt.1294 erhielten sie mit St. German eine neue Kirche, die nach Auflösung des Ordens zu einer an St. Matthias angeschlossenen Schule wurde. 1569 war auch diese Ära vorbei und die Minoriten veränderten und nutzten das Gebäude bis zu ihrer Flucht vor den Franzosen 1794. Es folgte eine Verwendung als Kaserne, 1803 wurde im Zuge der Säkularisierung St. Gervasius abgerissen. St. German wurde in Gervasius-German umbenannt. Mit der Zerstörung der alten Gemäuer im Jahre 1944 begann dann die neue Geschichte.Herzstück ist heute der ehemalige Kreuzgang, der als Aula genutzt wird. Der Schulleiter des AMG, Wolfgang Müller, bezeichnet den Kreuzgang als "unseren Marktplatz", weil durch die Schülerinnen ein Treffpunkt voller Leben geworden ist.Einen Eindruck davon bekamen die Gäste des Vortrags, die sich ebenfalls in der Aula versammelt hatten. Neben interessanten Geschichten lauschten sie den gelungenen musikalischen Darbietungen von Julia Lichtenthal, Antonia Uerschels und Ulrich Krupp.In einem halbjährlich erscheinenden Magazin soll der besonderen Verpflichtung dieses Gebäudes Rechnung gezollt werden.Eine Fortführung der Jubiläumsvorträge mit den Themen Kirche und Bildung soll die Verbindung zwischen Tradition und neuen, modernen Akzenten beleuchten.

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