Alternative Wohnformen fürs Alter

Nicht nur Parteimitglieder und Stadträte waren ins Bildungszentrum gekommen. Auch Architekten und Bürger nahmen auf Einladung der Trierer SPD die Gelegenheit wahr, sich über alternative Wohnformen und gemeinschaftliche Wohn-Projekte zu informieren.

 Ein Thema, das viele interessiert: Die Veranstaltung der Trierer SPD besuchen Stadträte, Architekten und Bürger. TV-Foto: Cordula Fischer

Ein Thema, das viele interessiert: Die Veranstaltung der Trierer SPD besuchen Stadträte, Architekten und Bürger. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Eine Expertenrunde unter Leitung von Ministerin Malu Dreyer berichtete im Vortragssaal des Bildungszentrums über alternative Wohnformen sowie Voraussetzungen und Bedingungen, solche Projekte umsetzen zu können. Dass mehr Interessierte kamen, als Sitzplätze zur Verfügung standen, mache deutlich, wie aktuell dieses Thema sei, sagte Dreyer. Denn "Menschen wollen im Alter nicht mehr alleine wohnen, sie und ihre Bedürfnisse haben sich verändert. Sie werden gesünder und aktiver älter. Auch mangelnde Mobilität hält ältere Menschen nicht davon ab, aktiv am Gemeinschaftsleben teilzunehmen", sagte Dreyer. "Es ist nicht mehr richtig, neue Altenheime zu bauen." Thomas Möller von der Bielefelder Baugenossenschaft "Freie Scholle" berichtete über Projekte, die in den vergangenen Jahren in der ostwestfälischen Stadt entstanden sind. Neben der Sanierung vorhandener Bausubstanz, dem Neubau barrierefreier Wohnhäuser und der Vermietung von Wohnungen hat es sich die Genossenschaft unter Beteiligung der Mitglieder zur Aufgabe gemacht, in Form eines Sozialmanagements und einer Vereinsgründung auch Hilfen, Beratung durch Sozialarbeiter und weitere Angebote zu vermitteln. "Der soziale Zusammenhalt kann aber nur durch eine aktive Nachbarschaft funktionieren", sagte Möller. In Zusammenarbeit mit der Stadt hat die "Freie Scholle" außerdem einen Masterplan "Wohnen und wohnungspolitische Leitlinien" aufgestellt und damit den Weg für eine vorbildhafte "kooperative Stadtentwicklung" geebnet.Der Trierer Sozialplaner Peter Kappenstein stellte ein Wohn-Projekt in Koblenz vor, das er seit zwei Jahren betreut. Kappenstein wies darauf hin, dass im Gegensatz zu kommunalen oder genossenschaftlichen Wohnungsbau-Unternehmen ein selbstorganisiertes Projekt viel Aufwand bedeute und eine große Menge Organisation und Know-how vor allem in finanziellen Fragen erfordere.Michael Blum, Kleiner Bürgermeister im Trier-Süder Schammatdorf, stellte die zwischen 1979 und 1984 entstandene Siedlung hinter der Abtei St. Matthias vor. Allerdings fehle im Gegensatz zu den Bielefelder Vorbildern die Infrastruktur für die wohnortnahe Versorgung der Bewohner. Gabi Frank-Matowski von der rheinland-pfälzischen Leitstelle "Älter werden" informierte über Möglichkeiten, Fördergelder zu erhalten und die steigenden Zahlen von Menschen, die nach alternativen Wohnformen suchten. "Vor drei Jahren gab es neun, mittlerweile 13 gemeinschaftliche Wohnprojekte in Rheinland-Pfalz." Zehn weitere werden geplant.

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