Alternative zum Gerichtstermin

TRIER. Krisensituationen wie Scheidungen oder Konflikte unter Geschäftspartnern sind an der Tagesordnung. Ein Gerichtsverfahren erscheint den Beteiligten oft als letzter Ausweg. Doch es geht auch anders: Die Mediation bietet sich häufig als Alternative an.

"Mediation ist ein Weg, um Konflikte zu lösen." So steht es auf einem Handzettel, der vom "Mediationsforum Trier" herausgegeben wird. In dieser Vereinigung haben sich neun Mediatoren zusammengeschlossen. Breite Themenpalette

"Wir treffen uns alle zwei bis drei Monate, um uns auszutauschen und die Mediation bekannt zu machen", berichtet Familienmediator John Weber. Neben Psychologen, Juristen, Ingenieuren und Pädagogen haben auch andere Berufsgruppen mit abgeschlossenem Hochschulstudium oder entsprechender Berufserfahrung die Chance, eine Ausbildung zum Mediator zu absolvieren. Mediation ist vielschichtig: Die Palette reicht von Wirtschaftsmediation bei Konflikten in und zwischen Unternehmen über Familienmediation bei Familienstreitigkeiten bis zu Umweltmediation bei geplanten Eingriffen in die Natur. Ziel ist es, eine für alle Parteien vorteilhafte und zukunftsorientierte Lösung zu finden. Diese freiwillige, durch die Parteien gefundene Einigung, orientiert sich ausschließlich an den Interessen der Parteien. Der Mediator sorgt für den nötigen Rahmen und handelt als neutraler Vermittler ohne Entscheidungsgewalt zwischen den Streitpartnern. "Eine Familienmediation dauert im Allgemeinen acht bis zehn Sitzungen", erzählt Christiane Cluse vom "Mediationsforum Trier". Angestrebt wird eine verbindliche Vereinbarung, die notariell beurkundet werden kann. "Auch Gerichte haben Interesse"

Mediation ist nicht immer erfolgreich. "Es kommt gelegentlich zu Abbrüchen", erzählt Familienmediatorin Karin Adrian. Meist kann ein Gerichtsverfahren dann nicht umgangen werden. Doch von solchen Fällen abgesehen trifft Mediation den Nerv der Zeit: "Kommt es zu einem erfolgreichen Abschluss, kann ein Großteil der üblichen Verfahrenskosten eingespart werden. Außerdem nimmt Mediation weniger Zeit in Anspruch als ein Gerichtsverfahren", sagt Christiane Cluse. Diese Form der Streitschlichtung werde gesellschaftlich zunehmend akzeptiert. "Auch Gerichte haben Interesse an diesem Verfahren", erklärt John Weber. "Richter werden inzwischen oft selbst als Mediator ausgebildet." Weitere Informationen: John Weber, Saarstr. 51, Beratungsstelle Trier-Süd, GPSD e.V., E-Mail: mediation@gpsd-trier.de

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