Altes und noch älteres Trier

TRIER. Zwei Trier-"Poster" der besonderen Art: Den römischen und mittelalterlichen Stadtplan aus der Denkschrift "Rettet das archäologische Erbe in Trier" bietet das Rheinische Landesmuseum nun auch als separate und ungefaltete Einzelkarten an.

Der Hilferuf verhallt nicht ungehört. Das Memorandum zur Rettung des historischen baulichen Erbes der ältesten Stadt Deutschlands, das die Archäologische Trier-Kommission Ende 2005 vorlegte, entwickelte sich zum lokalen Bestseller seines Genres. Mehr als 1000 Exemplare des im Verlag des Rheinischen Landesmuseums erschienenen 156-Seiten-Buchs (18 Euro) wurden bisher verkauft. Über neue Erkenntnisse und Informationen zu Denkmälern und Grabungszonen sowie reiche Bebilderung hinaus bietet das Buch eine zusätzliche Besonderheit. Ihm liegen zwei großformatige Karten im Maßstab 1:5000 bei, die den aktuellen Stand der Forschung zur Topografie Triers in der Römerzeit und im Mittelalter dokumentieren. Die beigelegten Stadtpläne im Format von etwa 90 x 70 cm sind gefaltet. Das Landesmuseum ist aber auch dem vielfachen geäußerten Wunsch nach "ungeknickten" Exemplaren nachgekommen, die sich mancher Trier-Fan gerne als "Historien-Poster" an die Wand hängt. Die Pläne bieten einen spannenden Blick auf die Geschichte Triers. Sie zeigen auf dem unterlegten heutigen Katasterplan, wo wichtige Gebäude standen. Die Karte zum römischen Trier vermittelt einen Eindruck, wie die Kaiserstadt im vierten Jahrhundert ausgesehen hat: eine Weltmetropole, geschützt von einer 6,4 Kilometer langen Mauer mit mächtigen Torburgen. Bereits 1972 hatte die Archäologische Trier-Kommission einen "römischen Stadtplan" veröffentlicht, der wegen zahlreicher seither gewonnener Erkenntnisse und Ausgrabungsfunde (zum Beispiel Viehmarkt-Thermen) als überholt gilt. Der Plan des mittelalterlichen Trier ist - trotz vieler nur ungefähr lokalisierbarer Elemente - der bislang umfassendste und sorgfältigste Beitrag zur kartographischen Erfassung der gebauten Lebenswelt im 13./14. Jahrhundert. Auf der Grundlage von Straßen und Siedlungsflächen finden sich einschließlich der Vororte beispielsweise neben dem Dom und den beiden Bischofsresidenzen (Bischofshof Liebfrauenstraße, Bischofsburg in der Konstantin-Basilika) fünf Abteien, drei Stifte, zwölf weitere Klöster, 16 Pfarrkirchen und 15 Kapellen. Nebst Rathaus und Markt sind an weltlichen Denkmälern zwölf Tore im Verlauf der Stadtmauer kartiert, außerdem 20 Turmhäuser (darunter Frankenturm, Turm Jerusalem), fünf Wassermühlen und einige Schiffsmühlen. Dazu kommen die Hospitäler und die Niederlassungen der Ritterorden sowie das Judenviertel. Die gerollten Stadtpläne sind erhältlich zum Stückpreis von 2,50 Euro im Shop des Landesmuseums am Museumseingang an der Kastilport.

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