Trier. (fgg) Gut 80 Besucher sind in den Balkensaal des Exhauses zum Konzert dreier "Old Men in New Cars" gekommen, um einfach mal wieder "gute Musik" zu hören. Während im benachbarten Exil ein 8-Stunden-Hardcore-Festival stieg, mussten kraftmeierische Posen und Lautstärkerekorde draussen bleiben: Hey - wir sind über dreißig, und wir haben Geschmack !Also nippt man ganz locker am Getränk seiner Wahl (nein, es gibt keinen Blasentee) und genießt erstmal "Candy Apple Grey". Der Bandname, entliehen vom Hüsker-Dü-Album, weist schon mal in die Richtung, auch wenn es sich nicht um eine Coverband handelt: Die Band, die mal als "She never complains" den Rockförderpreis gewonnen hat, macht melodischen Indierock und bereitet schön den Boden vor für "Electric Mud". Auch die bestehen aus Urgesteinen der Trierer Rockszene, wobei allein die Gitarrenarbeit von Bernd Bredin (Ex-Shanes) den Eintritt wert ist: Den bluesigen Powerrock des Trios garniert er mit ausgedehnten, handwerklich gekonnten Soli, besonders schön im trippigen "Eternity". Klar, dass die Band ihren zweiten Auftritt erst nach einer Zugabe in Form eines abgefahrenen Beatles-Medleys beenden darf. Für weitere Auftritte sollte die Band vielleicht mal mit "Teff" verhandeln, denn der ist ja nicht nur Sänger der "Moranes", sondern betreibt auch das urige Rockcafé(chen) in Kürenz. Aber jetzt steht er erstmal selbst am Mikro: Mit seinen "Moranes" wühlt er tief in der Hitkiste der garantiert gitarrensolifreien Punklegende "Ramones", fischt sich "Sheena is a Punkrocker" und "The KKK took my Baby away" heraus und hat ebenso Spaß wie der vielbeschäftigte Jimi Berlin an den Drums.