Alzheimer und Kunst

TRIER. (red) Vom 11. Oktober bis zum 30. November zeigt die Krankenanstalt Mutterhaus der Borromäerinnen in Haus II (ehemaliges Herz-Jesu Krankenhaus) Bilder des Grafikers und Künstlers Carolus Horn, der auch mit seiner Alzheimer-Erkrankung weiter künstlerisch tätig war.

Passend hierzu veranstaltet die Alzheimer Gesellschaft Region Trier ein Rahmenprogramm. "Alle reden von Wetter. Wir nicht". Mit diesem Slogan warb 1966 die Deutsche Bahn. Genauso markig wie dieser Slogan waren die dazugehörigen Illustrationen, gezeichnet vom Werbedesigner Carolus Horn. Carolus Horn (1921 bis 1992) arbeitete zum einen als Grafiker bei der europaweit renommierten Agentur McCann, produzierte aber auch privat eine Menge an Landschafts- und Städtebildern, vor allem aus Venedig. 1984, in seinem 63. Lebensjahr, begann allmählich seine Alzheimer-Krankheit, deren Spuren sich in seinen Bildern wieder finden und den Verlauf der Krankheit auf eine ganz besondere Art und Weise dokumentieren. Diese Entwicklungen zeigt die Ausstellung der Reproduktionen eindrücklich. Aus filigranen Bleistiftskizzen werden plakative, in der Perspektive verschobene Architekturlandschaften. Die beabsichtigte Abbildung der Realität in den frühen Werken weicht einer immer mehr ornamentalen Ausstattung der Häuser und Landschaften. In den Personen und Tieren zeigt sich die Veränderung am deutlichsten. Mit Fortschreiten seiner Krankheit kann er schließlich nur noch vorgegebene Umrisse ausmalen oder mit Bleistift kritzeln. Bei der Vernissage am 11. Oktober um 18 Uhr wird das Werk Carolus Horns beleuchtet. Die Ausstellung wird begleitet von dem Kinofilm "Iris" (2001), den die Alzheimer Gesellschaft Region Trier am 7. Oktober um 19 Uhr im VHS-Kino am Domfreihof zeigt. Eine Reihe ebenfalls von der Gesellschaft organisierte Fachvorträge zum Thema Alzheimer findet jeweils um 19 Uhr im Vortragssaal des Hauses II (ehemaliges Herz-Jesu Krankenhaus) statt: 19. Oktober, Umgang mit Demenzkranken im Krankenhaus (Dr. Dr. Wilhelm Classen, Chefarzt Psychiatrie); 2. November, Neues in der Diagnostik und Therapie der Demenzen (Dr. Michael Brenner, Neurologe) und 16. November, Beginnende Demenz - Was kann Gedächtnistraining leisten?, Informationsabend mit Übungen mit Maria Kappenstein, Fachkraft für Gedächtnistraining./ph

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