Am 5. November ist Schluss? Fragen bleiben!

Kirche

Auch dieser Leser bezieht sich auf die Kirche St. Paulus.

Der Artikel "Am 5. November ist Schluss`` hinterlässt einige Fragen. Seit zehn Jahren steht also die Schließung der Pfarrkirche St. Paulus fest, aber jetzt warten die Verantwortlichen noch nicht einmal ab, ob und wann die zuständige Kongregation des Vatikans der Verlegung des Grabes von Hieronymus Jägen aus St. Paulus nach St. Gangolf zustimmt.
Warum diese Eile? Auch nach der Verlegung der beiden Gräber nach St. Gangolf bleibt das Problem bestehen, dass sich im Inneren der Kirche eine 1498 erstellte Kreuzigungsgruppe befindet, übrigens eine Dauerleihgabe der Stadt Trier. Soll das Denkmal unter Verschluss bleiben, bis das weitere Schicksal der Kirche geklärt ist? Nicht nur die Kritiker der geplanten XXL-Pfarreien sollten den Fortgang der Profanierung von St. Paulus beobachten. Die Pfarrei St. Paulus wurde 2000 aufgelöst. Entscheidungsträger ist die neue Innenstadtpfarrei Liebfrauen. Die heutigen Kirchenbesucher von St. Paulus sahen sich in den Prozess um die Schließung der Kirche nicht einbezogen. Hier zeigt sich ein Muster, wie die katholische Kirche mit Pfarrkirchen nach einer Zusammenlegung von Pfarreien umgeht, wenn die Besucherzahlen bei den Gottesdiensten als zu gering angesehen werden. Verschwiegen wird dabei das gravierende Problem des Priestermangels, geringe Kirchenbesucherzahlen gab es bekanntlich auch früher schon (außer an kirchlichen Festtagen, da hätte der Pfarrverwalter von Liebfrauen auch in St. Paulus etwa in der Weihnachtsmette die zehnfache Zahl an Gottesdienstbesuchern feststellen können).
Im Interesse des Gesamtensembles Paulusplatz mit Kirche und Werkkunstschule bleibt zu hoffen, dass es wenigstens zu einer nachhaltigen und angemessenen Nutzung der Kirche kommt und nicht zu einer Lösung, die lediglich die finanzielle Schieflage der Kirche im Blick hat.
Otmar Nieß, Trier

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