Am Ende bleibt die Ungewissheit

TRIER. Das letzte Wiedersehen: Am heutigen Freitag geben die legendären Trierer Punkrocker "Rückkopplung" drei Jahre nach der Bandauflösung wieder ein Konzert. Der Auftritt im Exhaus wird der letzte in der Bandgeschichte sein.

Verträgtsich Nostalgie mit Punkrock? Nach Jahren wieder gemeinsam auf derBühne stehen, die alten Lieder spielen, mit den Kumpels vonfrüher ein Bier trinken. Die Trierer Punkrock-Institution"Rückkopplung" stellt sich heute Abend im Exhaus der Ungewissheit(ab 21 Uhr, gemeinsam mit "Steakknife"): Ihr erstes Konzert dreiJahre nach der Bandauflösung wird auch ihr letztes sein.Gleichzeitig präsentieren die fünf Punkrocker das Album, das siekurz vor der Trennung aufgenommen haben und das sie jetzt erstveröffentlichen. Der bezeichnende Albumtitel: "Auf nimmerWiedersehen" (die blaue Vinyl-LP ist beim Konzert erhältlich). Was erwartet das Publikum beim Wiedersehenskonzert? "Bei unseren Konzerten sind immer unvorhersehbare Dinge passiert - das wird jetzt nicht anders sein", sagt Gitarrist Kramski (wie seine vier Bandkollegen zieht er seinen Spitznamen dem richtigen Namen vor). "Da ist schon viel Nostalgie dabei", ergänzt er. "Als wir angefangen haben, waren unsere Fans so 16, 17 Jahre alt. Das wird eine große Wiedersehensparty." Vielleicht wird Schlagzeuger Bio heute gegen Ende des Konzerts noch einmal die Hosen 'runterlassen. Aus Tradition. Allenfalls Gitarrist Hühni wird sich wohl ein bisschen zurückhalten: Am vergangenen Wochenende stürzte er bei einer Party von der Treppe, fiel auf's Kinn, zog sich einen doppelten Kieferbruch zu und lag bis gestern im Krankenhaus (siehe auch: "Was geht ab?!-Kolumne, Seite 9). Wenn er heute Abend beim Stück "Schädelfraktur" in die Saiten greift, wird er vielleicht kurz daran denken. Eins ist sicher: Beim verspäteten Abschiedskonzert wird viel an die alten Zeiten gedacht: Als Dosenbier noch billig war, der Zweitwohnsitz "Palastgarten" hieß und man "links" und "rechts" noch an der Farbe der Schnürsenkel unterscheiden konnte.

Von 1993 bis 2000 war "Rückkopplung" eine Institution in der Trierer Szene: Was mit punkigen Saufliedern ("Nichts ist geiler als unser Ottweiler") anfing, wurde zunehmend politisch. Ihr Debüt "Punrock" (kein Druckfehler!) verkauften sie 1000-mal.

Die Band hat Ochsentouren hinter sich: In Wittlich ist die Bühne unter Zahnys (Bass) und Hühnis Gehopse eingekracht, bei einem Auftritt in Mannheim haben sich einige im Publikum zu sehr von einem Vorschlag von Sänger Daniel inspirieren lassen ("Wenn ihr uns mies findet, spuckt uns doch an"). Die Zeiten sind vorbei. Spätestens morgen.

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