Am Humor scheiden sich die Geister

TRIER. Nicht noch ein Jahr ohne Open-Air-Festival, sagten sich Mitarbeiter des Vereins "Palais", Tufa und Exhaus und stellten gemeinsam ein Programm zusammen, das bei schönstem Freiluft-Wetter fast 1000 Besucher auf den Sportplatz der Fachhochschule (FH) Schneidershof führte.

Vielleicht liegt es daran, dass die Veranstaltung mitten in der Woche stattfindet, noch vor den Semesterferien, wenn gerade die letzten Klausuren geschrieben werden; aber bereits in den Schulferien, wo junge Eltern mit ihren Kindern schon im Sommerurlaub sind: Denn als um 16 Uhr die Essens- und Getränkestände öffnen und DJs und die Bands "Groove Connection" sowie "Zehn Grad kälter" das Programm starten, räkeln sich auf der großen Wiese des FH-Sportplatzes nur eine Hand voll Besucher. "Das ist zu wenig", sagt einer der vielen Palais-Helfer unglücklich. In kleinen Schüben kommen weitere Open-Air-Freunde nach: Der Rock'n'Roll der Gruppe "Soul Sellers" begeistert immerhin schon rund 200 Zuhörer. Schwer haben es danach die hintereinander auftretenden Comedians. Lars Hohlfeld aus Köln bemüht sich vergeblich, das Publikum mit einzubeziehen; zwar lacht man herzlich über seine Rap-Version seines Gedichtes "12 Dioptrien", aber mit einbinden lassen mag sich keiner so recht. Lediglich eine Gruppe Jugendlicher, der in der Sommerhitze der Alkohol offenbar schon zu Kopf gestiegen ist, geizt nicht mit Zwischenrufen - so lange, bis Hohlfeld die Hutschnur platzt und er dem größten Störer zuruft: "Halt endlich die Klappe!" Einer der Palais-Helfer verweist die Gruppe daraufhin nachdrücklich-höflich ans andere Ende des Platzes. Viel leichter haben es auch seine Nachfolger nicht; obwohl das Publikum nun schon ein wenig eingestimmt ist und vor allem die bissigen Seitenhiebe auf "rechts" des Österreichers Matthias Seeliger mit großem Gelächter belohnen. "Das Publikum war einfach zu weit weg", resümiert Hohlfeld später.Aberwitzige Kostüme

Das Problem beheben ihre Nachfolger, die Mosel-Rapper "Mahatmahitler" konsequent. Noch bevor sie starten, ordern sie das Publikum, das während ihres Auftritts auf gut 500 Personen anwächst, bis an den Rand der Bühne. Und es folgt brav - um dann fast mittendrin zu sein, als die vier Musiker in ihren aberwitzigen Kostümen ihre Show abziehen. Auch das ist Humor pur - wenn auch von einer anderen Art. Die Festbesucher grölen vor Begeisterung, und nun ist der Bann gebrochen. Die anschließenden "Ska Field" mit waschechtem Ska sowie "Denim Daemon", mit ihrem Turbo-Negro-Tribute haben ein perfekt eingeheiztes Publikum vor sich, das sich nun bis kurz vor Mitternacht die Partystimmung nicht mehr nehmen lässt. Zum Abschluss gibt es noch einmal Kultur: Unter dem Motto "Best of 5 Years 40UferFilme" folgt ein ausgiebiges Kurzfilm-Spezial bis ein Uhr morgens.

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