Am Ufer wuchert Zuständigkeits-Dickicht

Unsaubere Uferwege oder von Unkraut bewachsene Fuß- und Radwege bieten nicht gerade ein einladendes Bild. Menschen, die in Trier mit Touristik etwas zu tun haben, können ein Lied von Beschwerden singen.

 Weil ein Stein im Mauerwerk fehlt, ist diese Öffnung am westlichen Römerbrücken-Kopf eine beliebte Müll-Sammelstelle, die Unbekannte immer wieder aufs Neue füllen. TV-Foto: Ludwig Hoff

Weil ein Stein im Mauerwerk fehlt, ist diese Öffnung am westlichen Römerbrücken-Kopf eine beliebte Müll-Sammelstelle, die Unbekannte immer wieder aufs Neue füllen. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier. "Tatort" Römerbrücke: Eine weit klaffende Öffnung in der Brückenmauer wird in unschöner Regelmäßigkeit zur Müll-Entsorgung missbraucht und immer wieder mit Unrat voll gestopft. Ohne Loch in der Mauer hätte das Spiel schnell ein Ende. Der Trier-Wester Ortsvorsteher Klaus Blum (SPD) ärgert sich laut eigenem Bekunden "schwarz" darüber. Aber nicht nur er. Hoteliers und Gaststätteninhaber, hautnah im täglichen Kontakt mit Besuchern, bezeichnen Müll und Unkraut am Moselradweg als unhaltbaren Zustand. Der Unkrautbefall an der Zurlaubener Schiffsanlegestelle war kürzlich Thema eines TV-Artikels. "Ihre Berichterstattung dürfte etwas genutzt haben", sagt eine Gastwirtin, denn die Böschung an der "schlimmsten Hafenanlage entlang der ganzen Mosel" sei jetzt kurz geschoren wie ein Bubi-Kopf - "obwohl hier sonst noch nie im Oktober gemäht wurde".Am gegenüberliegenden Ufer ärgert sich Klaus Blum weiterhin. Er habe schon mehrfach den Moselradweg zwischen Römer- und Kaiser-Wilhelm-Brücke abgefahren und Scherben und sonstigen Müll eingesammelt. Stets und ständig könne er das nicht machen; zudem sei dies ja auch nicht seine Aufgabe, erklärt der Ortsvorsteher. "Die Stadt sollte sich vielleicht mal ein Beispiel an Metz nehmen. In unserer Partnerstadt sind die öffentlichen Anlagen picobello gepflegt", empfiehlt eine Gastwirtin. Ebenfalls nicht zufrieden mit den Trierer Verhältnissen ist ein Hotelier. Mit ein bisschen mehr gutem Willen im Rathaus könnte mehr getan werden, findet er.Für die Tourist-Information Trier (TIT) ist mit Blick auf den Schiffs- und Radtourismus ein attraktives und ansprechendes Moselufer schon seit Jahren ein Anliegen, betont Mitarbeiterin Patricia Ellendt.Grasschnitt zwei- bis dreimal jährlich

OB Klaus Jensen habe das Thema zur Chefsache erklärt. In Kürze soll ein Gespräch stattfinden. Laut Stadt-Pressesprecher Ralf Frühauf werden Beschwerden ernst genommen, und man gehe ihnen auch regelmäßig nach, jedoch dürfe das Moselufer nicht mit innerstädtischen Anlagen verglichen werden. Aus finanziellen Gründen sei nur ein zwei- bis dreimaliger Wiesenschnitt im Jahr möglich. Diese Leistungen würden ausgeschrieben und an Fremdfirmen vergeben. Im Zuständigkeitsbereich des Grünflächenamtes sei eine größere Aufgabenzuweisung aus finanziellen und personellen Gründen nicht möglich, erklärt Frühauf und weist auf unterschiedliche Zuständigkeiten hin: Das gesamte Moselufer von Wasserlinie bis Oberkante Hochwasserschutzdämme befinde sich im Eigentum der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV). Beim Moseluferradweg habe die Stadt einen Vertrag geschlossen, der als Ausgleich für die Herstellung des Weges die laufende Unterhaltung der Flächen durch die Stadt vorsieht. Grünflächen bis zum Fuß-und Radweg lägen in der Zuständigkeit des Grünflächenamtes, Wege und Treppenanlagen hingegen beim Tiefbauamt. Und für die Zone oberhalb des Fuß- und Radweg bis zum Hochwasserschutzdamm zeichnet die ehemalige Stadtentwässerung, heute Stadtwerke Trier (SWT-AöR), verantwortlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort