Ampel-Bündnis: Einigung oder Bruch

Schafft es das Trierer Ampel-Bündnis, sich am Samstag auf Ila Brix-Leusmann oder Angelika Birk zu einigen, könnte die neue Trierer Bürgermeisterin schon vor der Wahl am 29. Oktober feststehen. Vielleicht zerbricht das Bündnis aber auch an der Entscheidung.

Trier. Für das Trierer Ampel-Bündnis geht es am Samstag um alles. Um die Kultur-, Wirtschafts-, Schul- und Sozialpolitik der nächsten acht Jahre. Um den Einfluss auf den Stadtvorstand. Und darum, ob das Bündnis doch noch seinen Geburtswehen erliegt.

Denn eigentlich wollte sich die Ampel schon lange auf Kandidaten für die beiden im Februar frei werdenden Beigeordneten-Stellen geeinigt haben. Für das Amt des Wirtschafts- und Kulturdezernenten ist das gelungen: FDP-Fraktionsvorsitzender Thomas Egger wird mit der Bündnismehrheit von 29 Stimmen im 56-köpfigen Stadtrat zur Wahl am 29. Oktober antreten.

Doch beim Bürgermeisteramt sind die Fronten verhärtet: Die Sozialdemokraten halten an SPD-Frau Ila Brix-Leusmann fest, die Grünen an der grünen schleswig-holsteinischen Ex-Landesministerin Angelika Birk. Gemeinsam betonten SPD und Grüne, dass ausschließlich Kompetenz, nicht Parteibuch, Einfluss auf die Entscheidung habe. "Offene inhaltliche Fragen" sollen daher beim zweiten Vorstellungsgespräch am Samstag geklärt werden.

Doch schon am Freitagabend treffen sich die Grünen zur Mitgliederversammlung: "Wir werden abstimmen und dieses Votum am Samstag vertreten", erklärt Vorstandssprecherin Heide von Schütz. Vorstellbar sei allerdings, dass man nach Samstag "nochmal zurück zur Basis müsse". Dass die von Birk ablässt, ist allerdings schwer vorstellbar. Schließlich haben die Grünen den Fraktionskollegen und bis dato favorisierten Reiner Marz hintenangestellt - auch in der Hoffnung, eher mit der Ex-Ministerin bei den Bündnispartnern auf Gegenliebe zu stoßen. Auch Birk nicht durchsetzen zu können, dürfte den deutlichen Zugewinnern der Kommunalwahl mehr als schwerfallen.

Doch Konkurrentin Brix-Leusmann - Jugendamtsleiterin in Wesel - beeindruckte die Genossen offenbar so sehr, dass diese sich auf Birk nicht einlassen wollen.

Die beiden Damen selbst stören sich nicht am verlängerten Auswahlverfahren: "Ein zweites Gespräch ist in einem solchen Prozess doch völlig normal", sagt Birk, die von ihrem Wohnort Lübeck bis nach Trier immerhin mehr als sieben Stunden Zug fährt. Auch Brix-Leusmann zweifelt nicht an einem fairen, inhaltsbestimmten Auswahlprozess. "Das ist doch normales politisches Geschäft", sagt die 54-Jährige. Dass die Grünen allerdings hinter vorgehaltener Hand erklären, man könne keinesfalls eine Kandidatin unterstützen, von der auch CDU und die ungeliebte "Unabhängige Bürgerbeteiligung Maximini" begeistert sei, klingt allerdings nicht nach reiner Kompetenzentscheidung.

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