Ampel-Bündnis setzt auf Birk

Nach einer zweiten Vorstellungsrunde haben sich die Parteien des Ampel-Bündnisses auf Angelika Birk für die Dezernenten-Wahl geeinigt: SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen schlagen sie am Donnerstag für die Stelle des Bürgermeisters und des Sozial- und Bildungsdezernenten vor. Reiner Marz (Grüne) zieht seine Bewerbung zurück.

 Angelika Birk. Foto: privat

Angelika Birk. Foto: privat

Trier. Das Ampel-Bündnis von SPD, FDP und Grünen hat seine erste Bewährungsprobe bestanden. Bei der Kandidatenkür für das Bürgermeisteramt der Stadt haben sich die Beteiligten auf die Grünen-Politikerin Angelika Birk geeinigt. Reiner Marz, der zuletzt noch als aussichtsreicher Kandidat galt, sagte dem TV: "Ich stehe voll und ganz hinter Angelika Birk." Er werde heute seine Bewerbung zurückziehen. "Das soll ein Appell an alle sein, dass das Bündnis steht."

Birk, ehemalige schleswig-holsteinische Ministerin für Frauen, Jugend und Wohnungsbau und langjähriges Landratsmitglied der Grünen, war vor der entscheidenden Vorstellungsrunde zwar Favoritin der Grünen, konnte aber bei der ersten Präsentation nicht bei SPD und FDP punkten. Die hatten sich zunächst für Ila Brix-Leusmann stark gemacht, Leiterin des Jugendamtes bei der Stadt Wesel.

Doch Birk scheint die 14 Tage seit der ersten "Casting-Show" gut genutzt zu haben. "Wir hatten es mit hervorragenden Bewerbern zu tun", sagt SPD-Chefin Malu Dreyer. Am Ende sei die Wahl bei "zwei gleichwertigen Bewerberinnen" auf Birk gefallen, weil es auch darum gehe, die Sache voranzubringen. "Wir wollen unsere Ziele, die wir im Bündnis besprochen haben, umsetzen. Dazu brauchen wir einen Stadtvorstand, der funktioniert", sagt SPD-Fraktions-Chef Sven Teuber: "Mit Oberbürgermeister Klaus Jensen, mit Angelika Birk, Thomas Egger und Simone Kaes-Torchiani haben wir ein Team, das die Bündnis-Ziele voranbringen kann."

Endgültige Nagelprobe am Donnerstag



Auch bei den anderen Partnern glaubt man, die richtige Wahl getroffen zu haben. "Nachdem sie vor zwei Wochen nicht so überzeugend war, hat sie sich am Samstag von der besten Seite gezeigt", sagt Karl-Josef Gilles von den Liberalen. Heide von Schütz, Kreisvorstandssprecherin der Grünen (Trier, Kreis Trier-Saarburg) sieht das Bündnis auf dem richtigen Weg. "Wir hatten uns schon im Vorfeld auf Angelika Birk festgelegt, weil sie in allen Bereichen hervorragende Qualitäten einbringt." Die Verhandlungen seien zielgerichtet und angenehm gewesen. "Ich bin mir sicher, hier wächst was zusammen."

Am Donnerstag, 29. Oktober, steht die Ampel vor der endgültigen Nagelprobe. In geheimer Wahl entscheidet der Stadtrat über die Neubesetzung der Dezernate. Das Bündnis hat nur eine hauchdünne Mehrheit (eine Stimme). Neben Angelika Birk tritt für das Amt des Wirtschafts- und Kulturdezernenten FDP-Mann Thomas Egger für die Trierer Ampel an. Sein Gegenkandidat könnte Unternehmensberater Martin Fontanari sein, der von der UBM favorisiert wird. Mit im Rennen um das Amt des Bürgermeisters ist auch Amtsinhaber Georg Bernarding (CDU).

Die Bündnis-Partner gehen davon aus, dass ihre Mehrheit steht. Und wenn Karl-Josef Gilles spaßig meint: "Ich schlafe sehr gut und sicher besser als mein Kollege Egger", so lässt er doch an Ernsthaftigkeit nichts vermissen: "Die Stadtratsmitglieder wissen, dass sie am Donnerstag nicht nur über zwei Posten abstimmen, sondern über das Gesamt-Paket des Bündnisses."

Meinung

Zweimal Spannung pur

Den Trie-rern steht eine spannende Woche bevor. Zunächst kämpft de Eintracht gegen Köln um den Einzug in die nächste Pokalrunde, dann wählt der Stadtrat zwei neue Dezernenten für den Stadtvorstand. Mit hauchdünner Mehrheit gehen die beiden Kandidaten des Ampel-Bündnisses, Angelika Birk und Thomas Egger, als Favoriten in die Abstimmung. Doch die Wahl ist geheim, und es gibt nicht wenige, die in der Historie stöbern, um an knappe Mehrheiten, geheime Abstimmungen und Wahldesaster zu erinnern. Das Ampel-Bündnis glaubt sich auf einem guten Weg - doch erst am Donnerstag steht die Nagelprobe an für die Kommunalpolitik der kommenden Jahre. h.waschbuesch@volksfreund.de

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