An Insolvenz vorbeigeschrammt

TRIER. Die Stadt Trier greift dem Verein der Förderer und Nutzer des Bürgerhauses Trier-Nord mit einer Finanzspritze von 60 000 Euro unter die Arme. Der Stadtrat erwartet nun, dass der Träger selbst einen Konsolidierungsbeitrag leistet, damit nicht wieder eine Insolvenz droht.

Das Stadtteilzentrum Bürgerhaus Trier-Nord leistet eine gute und wichtige Arbeit. Dieses Fazit zogen die Fraktionen des Trierer Stadtrats, als es um die zusätzliche Bereitstellung von 60 000 Euro ging, damit das in zwei Jahren aufgelaufene Defizit an Personal- und Sachkosten aufgefangen werden kann. 311 000 Euro sind im laufenden Haushaltsjahr bereits für die Sozial-, Kultur- und Jugendarbeit der vom Verein der Förderer und Nutzer des Bürgerhauses Trier-Nord geführten Einrichtung geflossen. Der Rat machte deutlich, dass es sich bei den 60 000 Euro um einen einmaligen Zuschuss handelt und der Verein künftig selbst dafür sorgen muss, dass die Finanzen nicht aus dem Ruder laufen."Eigene Bemühungen müssen sichtbar werden"

CDU-Sprecher Jürgen Plunien räumte ein, dass die Aktivitäten und Aufwendungen des Vereins gewachsen sind. In Anbetracht der städtischen Finanzlage müsse dennoch ein Konsolidierungsbeitrag erfolgen. Plunien: "Der Verein muss nach Einsparmöglichkeiten suchen, es muss eine sichtbare Eigenbemühung erkennbar werden." Auch für Ingeborg Sahler-Fesel (SPD) sind die höheren Kosten nachvollziehbar. Schließlich stünden nach der Sanierung auch mehr Räume zur Verfügung. Der Vorstand wolle die neue Struktur in den Griff bekommen, so der Eindruck der Stadträtin, aber es bestehe die Gefahr, zu viel auf einmal zu wollen und sich zu verzetteln. Seit 1998 habe es keine Zuschusserhöhungen mehr gegeben, betonte Manfred Becker von den Grünen. Viele freie Träger hätten das Problem, dass gestiegene Aufwendungen nicht durch öffentliche Zuschüsse ausgeglichen worden seien. Becker hält es für wichtig, dass Träger und Verwaltung in einem ständigen Dialog bleiben, damit es nicht erneut zur Zahlungsunfähigkeit komme. "Alle Kosten müssen auf den Prüfstand", forderte Margret Pfeiffer-Erdel, Sprecherin der UBM. Der Verein solle nun ein Konzept für seine zukünftige Arbeit erstellen. Dies ist auch die Auffassung von Thomas Egger (FDP). Die Finanzspritze von 60 000 Euro müsse eine Ausnahme bleiben, ein "einmaliger Zuschuss zur Vermeidung der Insolvenz".Dank für Abwendung der "Beinahe-Katastrophe"

Die Insolvenz vor Augen, hatte sich Vereinsvorsitzender Herrmann Schmitt Hilfe an die Verwaltung gewandt, der er nun für die Abwendung der "Beinahe-Katastrophe" dankte. Schmitt, selbst Fachanwalt für Insolvenzrecht, möchte nun ein Berichtswesen aufbauen, dass jeweils am Monatsende Klarheit über die Kosten bringt. An die Streichung von Angeboten denkt er nicht. Vielmehr gelte es, dass die Wirtschaftsbetriebe "Ernährung, Versorgung, Ausgewogenheit" (EVA) und das Café "keinen Euro Verlust machen". Laut Schmitt sind dem Verein während der Sanierung des Bürgerhauses Mieteinnahmen weggebrochen. Außerdem seien die Kosten gestiegen, während die Zuschüsse seit acht Jahren gleich geblieben seien.Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie uns. Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein und bis heute, 14 Uhr, vorliegen. Fax: 7199439; E-Mail: echo@volksfreund.de

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