An jeder Ecke ein Friseur: Trier hat laut Onlineportal höchste Salondichte in Deutschland
Trier · Wo gibt es deutschlandweit die meisten Friseurläden pro Kopf? Richtig, in Trier. Genau das hat jetzt das Branchen- und Onlineportal meinestadt.de berechnet. Doch das ist nicht das Einzige, was die Statistik über Trier verrät.
Trier. Wer in Trier wohnt, hat eine große Auswahl. Nicht etwa an günstigen Wohnungen oder freien Straßen, sondern vielmehr an Friseurläden.
Das Onlineportal meinestadt.de hat kürzlich herausgefunden, dass Trier deutschlandweit pro 100 000 Einwohnern die höchste Dichte an Friseurläden pro Kopf aufweist.
Damit liegt die Stadt noch vor der saarländischen Hauptstadt Saarbrücken und dem schwäbischen Heilbronn.
Das mag verwundern, ist Trier bei vielen Einkäufern doch eher für die hohe Zahl an Schuhläden bekannt.
Die Betreiber des Internetportals meinestadt.de haben geschaut, wie viele Einwohner und Friseurläden es in der Stadt gibt und dann eine Quote berechnet. Bei etwa 108 000 Einwohner und 107 eingetragenen Friseurläden im Branchenbuch auf meinestadt.de kam heraus, dass das Friseur-Kundenverhältnis in Trier bei etwa 1 zu 1000 liegt.Zehn Plätze pro Salon
Die Handwerkskammer in Trier kann ähnlich hohe Zahlen bestätigen. Laut Kammer sind in deren sogenannter Handwerksrolle sogar 133 Friseurgeschäfte für das Stadtgebiet eingetragen. Eine Umfrage des Trierischen Volksfreundes unter zufällig ausgewählten Friseurläden hat ergeben, dass die Haarsalons in Trier im Schnitt je zehn Plätze haben. Es gibt also rund 1200 Sitzplätze zum Haareschneiden.
Überspitzt formuliert hat also etwa jeder 90. Trierer seinen eigenen Sitzplatz beim Friseur. Damit dürfte klar sein, dass es sich bei der Stadt Trier um ein Dorado für Haarästhetiker, Kurzhaarschnitt- und Dauerwellen-Verfechter handelt.
Warum es so viele Friseure in der Stadt gibt, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen.
Die Handwerkskammer (HWK) Trier beispielsweise führt das Phänomen auf die hohe Einzelhandelszentralität zurück. Da rangiere die Stadt Trier deutschlandweit auf Platz drei. Die gute Platzierung sei darauf zurückzuführen, dass viele Menschen aus dem Umland nach Trier kommen, um hier einzukaufen, sagt Constanze Knaack-Schweigstill von der Handwerkskammer Trier.
Und wenn die Menschen aus dem Umland dann schon mal in Trier seien, könnte es durchaus sein, dass diese sich dann dort auch gleich die Haare schneiden ließen.
Die Friseurobermeisterin und Vorsitzende der Friseur-Innung des Landkreises Trier-Saarburg, Nadine Knauf, hat eine andere Erklärung für den Friseurboom in der ältesten Stadt Deutschlands. Sie selber hat einen Friseurladen in Trier und sagt: "Das liegt an der Grenznähe zu Luxemburg." Dort bezahle der Kunde etwa doppelt so viel für seinen Haarschnitt wie in Trier: "Eine Frau zahlt dort im Schnitt 80 Euro für einen Besuch beim Friseur. In Trier sind es im Schnitt 40 Euro." Außerdem komme hinzu, dass Trier eine Studentenstadt sei. Das schaffe auch einen Markt für günstige Friseursalons, schätzt Knauf.
Kein Wunder also, dass aufgrund des Friseurbooms in Trier auch Schlagersänger Guildo Horn, einer der bekanntesten Trierer, einen Film über einen Friseursalon gemacht hat ("Waschen, schneiden, legen").
Nach Angaben der Handwerkskammer braucht sich die Branche auch um ihre Zukunft keine Sorgen zu machen. Aktuell werden etwa 70 neue Friseure ausgebildet. Der Nachwuchs steht also schon in den Startlöchern, um Trier als Spitzenreiter zu verteidigen.Auch bei den Bäckern spitze
Das Branchenportal meinestadt.de hat allerdings nicht nur nach der Dichte von Friseursalons geschaut, sondern auch andere Bereiche in Trier unter die Lupe genommen und mit anderen Städten verglichen.
Darunter Bäcker (Trier liegt auf Platz 3), Steuerberater (Platz 10), Detekteien (Platz 6), Winzer beziehungsweise Weingüter (Platz 2) und Yoga-Anbieter (Platz 10).
