Andenken an einen Ruhelosen

TRIER-SÜD. In diesem Jahr – am 4. Juni – wäre der Künstler Karl Werner Bauer 60 Jahre alt geworden, und zum zehnten Mal jährt sich sein Todestag (13. November). Deshalb bemüht sich seine ehemalige Lebensgefährtin Irmgard Eiffler, in der Tuchfabrik und den Lokalen in Triers Süden eine Ausstellung mit Bauers Arbeiten zu organisieren.

 Irmgard Eiffler im Porträt und in Realität: Die ehemalige Lebensgefährtin von Karl Werner Bauer will zehn Jahre nach dessen Tod die Bilder des Künstlers und Trierer Originals ausstellen.Foto: Cordula Fischer

Irmgard Eiffler im Porträt und in Realität: Die ehemalige Lebensgefährtin von Karl Werner Bauer will zehn Jahre nach dessen Tod die Bilder des Künstlers und Trierer Originals ausstellen.Foto: Cordula Fischer

Als intensive und prägende Zeit beschreibt Irmgard Eiffler (52) ihr Zusammenleben mit Karl Werner Bauer. Insgesamt 17 Jahre verbrachte sie an der Seite des Mannes, der als Künstler, Querdenker, Trierer Original und manchmal auch als unbequemer Zeitgenosse Trierer Zeitgeschichte und Geschichten schrieb. Sein liebstes Objekt war der Mensch und seine Quelle der Inspiration.Kneipentour als Inspiration

Irmgard Eiffler sitzt an ihrer Nähmaschine im kleinen Nähstudio Trier-Süd und arbeitet an einem Hosensaum. Auf dem Platz neben ihr hat in früheren Jahren oft Karl Werner Bauer gesessen. So kannten ihn viele Menschen. Noch mehr kannten ihn, wenn er ruhelos durch die Trierer Kneipen zog. Dort fand er, was er suchte. "Er hatte ein fotografisches Gedächtnis, prägte sich die Gesichter ein", sagt Eiffler. Die Ideen zu seinen Büchern und seinen Bildern, die er häufig spontan auf kleine Papier- und Kartonstücke zeichnete und skizzierte, sammelte er dort, wo Menschen lebten, litten, diskutierten oder feierten. "Aber ein großer Teil seiner Bilder ist bei mir entstanden", sagt Eiffler. Während sie im Nähstudio arbeitete, malte Bauer im hinteren Zimmer, zum Teil auf dem Boden, arbeitete seine Impressionen expressiv in größeren Formaten aus, kompromisslos und in der Karikatur entlarvend. "Ich male und zeichne Seelen", hat Bauer im Jahr 1989 einmal geschrieben."Ein faszinierender Mann, ein sensibler Mensch"

Im Jahr 1978 machte sich die gelernte Damenschneiderin Irmgard Eiffler mit ihrem kleinen Nähstudio selbstständig. Ein Jahr später lernte sie während der Karnevalstage Karl Werner Bauer kennen. "Er war ein faszinierender Mann, ein sensibler Mensch, ein expressiver Maler. Aber er war auch ein unbequemer Mensch, war extrem, und genau so hat er auch gelebt, und so war auch sein Tod", erzählt Eiffler. Auch zehn Jahre danach hat sie die Zeit, die sie mit ihm verbrachte, nicht vergessen. "Karl Werner Bauer ist immer noch präsent für mich. So etwas kann man nicht einfach streichen", sagt sie. Viele seiner Arbeiten, darunter Stücke aus Jugendtagen, dem Studium an der Werkkunstschule Trier und der Hochschule für Bildende Künste Düsseldorf, aus Ausstellungen und solche, die er bis kurz vor seinem Tod gemalt hat, hat Eiffler in Mappen und an den Wänden wie eine mahnende Erinnerung immer um sich. Seine Arbeiten zu sichten und auf von ihm besprochenen Kassetten und Tonbändern seine Stimme zu hören, "ist schwierig und ein unbeschreibliches Gefühl. Und manchmal drückt das wie eine Last auf mir", sagt sie. Dennoch stellt sich Irmgard Eiffler dieser Aufgabe, denn "vielen Menschen hat Karl Werner Bauer in seinen Büchern und Bildern ein Denkmal gesetzt".Ausstellungsbeginn im Oktober

Für die Idee, der Öffentlichkeit posthum eine Retrospektive seiner Kunst zu präsentieren, hat Eiffler die Geschäftsführerin der Trierer Tuchfabrik, Gisela Sauer, gewinnen können. Voraussichtlicher Termin für die Vernissage in der Tufa ist der 27. Oktober, die Ausstellung soll bis zum 19. November laufen. In den Wochen zuvor will Eiffler Bauers Arbeiten auch dort zeigen, "wo er sich einen Großteil seiner Zeit aufgehalten hat" - in den Lokalen in Triers Süden. Für diese Idee sucht sie noch Mitstreiter. Und sie hofft, die Gastronomen dafür gewinnen zu können, Karl Werner Bauer noch einmal zu Gast haben zu wollen - wenngleich auch nur in und mit seinen Bildern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort