"Angenehme Krandichte"

TRIER. Die Landesgartenschau (LGS) hat vor einem Jahr ihre Pforten geschlossen. Oberbürgermeister Helmut Schröer ist mit der Weiterentwicklung auf dem Petrisberg hoch zufrieden. Private und gewerbliche Bauherren hätten dort in eheblichem Maße investiert. Außerdem werde das Naherholungsgebiet gut von der Bevölkerung angenommen.

"Was sich hier abspielt, übertrifft unsere Vorstellungen, und die waren schon positiv", geriet Oberbürgermeister Helmut Schröer ins Schwärmen, als er gestern vor der Presse bilanzierte, was sich fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Ende der LGS auf dem Landesgartenschau-Gelände getan hat. "Angenehme Krandichte", konstatierte der OB schon beim vorherigen Rundgang mit dem Stadtvorstand und nannte zwei Zahlen, die aus städtischer Sicht den Bauboom auf dem Petrisberg belegen sollen: Zehn Millionen Euro habe die Stadt Trier an Betriebskostenzuschüssen und Beteiligungen an der Entwicklungsgesellschaft Petrisberg (EGP) und der LGS-GmbH eingebracht, rund 350 Millionen hätten gewerbliche und private Bauherren zurück investiert. Der Plan, den Petrisberg durch die LGS in der Stadt, der Region und bis in die Nachbarländer bekannt zu machen, sei aufgegangen.Petrisberg entwickelt Eigendynamik

EGP-Geschäftsführer Jan Eitel ("Auf dem Petrisberg ist eine ungeheure Dynamik entstanden") ging auf drei Phasen ein, die die Entwicklung vom Kasernengelände hin zum Wissenschaftspark (WIP) und drei Wohngebieten kennzeichneten: Bis April 2004 habe man Häuslebauern und Unternehmern nur Ruinen zeigen und Visionen "verkaufen" können, dann seien während der LGS erste Objekte entstanden, und schließlich sei in Phase drei - nach der Gartenschau - sogar die Angst aufgekommen, was passiere, wenn der Höhenflug vorbei sei. Mittlerweile, so Eitel, werde die EGP bei ihren Marketing-Bemühungen bereits durch die ansässigen Häuslebauer und Unternehmer unterstützt: "Die sind ein guter Leumund für uns." Bis vorigen Monat hatten sich im WIP 56 Unternehmen mit über 460 Mitarbeitern angesiedelt, davon sind die Hälfte Neuansiedlungen; Ende 2005 sollen es rund 70 Betriebe mit 550 Beschäftigten sein. Drei Grundstücke, auf denen so genannte Büro-Villen entstünden, seien bereits verkauft, informierte Eitel. Großer Nachfrage erfreut sich auch der Wohnraum auf dem Petrisberg: 21 Grundstücke an der Wasserkante sind ebenso komplett verkauft wie elf Flächen an der Magistrale; weitere 70 Grundstücke für frei stehende Einfamilienhäuser sind zu 80 Prozent in festen Händen. Im Mai 2006 soll die Erschließung des Wohngebiets W 3 (am Wasserturm) beendet sein. Dort haben im September die Erdarbeiten begonnen; die Vermarktung der 59 Grundstücke ist ebenfalls angelaufen. Die Zuschnitte der Bauplätze für Einfamilienhäuser sollen mit durchschnittlich 700 Quadratmeter etwas großzügiger sein als in den ersten Baugebieten. Weil die Abstandsgrenzen oft bis ans Äußerste ausgenutzt worden seien, so Eitel, sei der Eindruck einer zu dichten Bebauung entstanden. Das wolle man künftig vermeiden. Zufrieden mit dem vergangenen Jahr ist auch LGS-Geschäftsführer Roman Schleimer, der künftig für die "dauerhafte Bespielung" des Geländes zuständig sein wird. Das Lotto-Forum etwa könne für 200 Euro pro Tag gemietet werden. Das Projekt "Grünes Klassenzimmer" erfreue sich weiterhin großer Nachfrage bei Schulen und soll im kommenden Jahr intensiviert werden. Das gelte auch für Sport- Spiel- und Freizeitaktivitäten, so Schleimer. Er und Grünflächenamts-Chef Franz Kalck, die ab Januar die Geschäfte der LGS-Nachfolgegesellschaft führen werden, räumten auch Schwierigkeiten in der Übergangsphase ein. Diese seien insbesondere durch den parallel laufenden Baubetrieb entstanden.

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