Angeschossen, liegen gelassen, in Trier operiert

Ein kriegsverletzter Ruander wird in Trier behandelt: Die Ruanda-Freunde St. Matthias haben dem 24-jährigen Basile Ruzibiza eine kostenfreie Operation im Klinikum Mutterhaus ermöglicht. Die Gruppe organisiert engagierte Hilfsprojekte.

Trier. Obwohl Basile Ruzibiza aus Ruanda stammt, begibt er sich täglich zur Behandlung in die physiotherapeutische Praxis von Jörg Thomas in der Trier er Südallee. Ruzibiza ist durch die Initiative der Ruanda-Freunde St. Matthias hierher gekommen.Jahre zuvor ereilt Basile in seinem Heimatland ein tragisches Schicksal: Als Kind musste er die Ermordung seiner Eltern mit ansehen, schon mit 14 Jahren wurde er als Kindersoldat zur Armee gezogen. Zwei Jahre später traf ihn während eines Konflikts eine Kugel in die Hüfte. Der Verletzte wurde am Boden liegend ohne Hilfe liegen gelassen. Doch er konnte sich durchschlagen und überlebte. Nur notdürftig konnte die Wunde behandelt werden, eine Knochentuberkulose entstand. Fortan war Ruzibiza in seiner Beweglichkeit erheblich eingeschränkt. Während seiner Behandlung lernte er das Reparieren und Herstellen von Prothesen sowie das Videofilmen. Dadurch verdiente der 24-Jährige das wenige Geld, mit dem er sich und seine zwei jüngeren Geschwister ernähren konnte.Einige Jahre später, im Sommer 2007, lernte Ruzibiza die derzeit zehnköpfige Gruppe "Ruanda-Freunde St. Matthias" während eines ihrer Aufenthalte in Ruanda kennen. Sie besuchten eine Schule, der eines ihrer Hilfsprojekte zukommt. Als der noch immer stark gehbehinderte Basile ihnen seine Geschichte erzählte, beschloss der sozial engagierte Kreis der Trierer Pfarrei, seine Verletzung in Trier behandeln zu lassen. Sie organisierten und finanzierten für ihn einen Flug nach Deutschland. Im März 2008 wurde Basile im Trierer Klinikum "Mutterhaus der Borromäerinnen" operiert - kostenfrei und ohne Unterstützung von Krankenkassen. "Wir behandeln regelmäßig Patienten aus Ländern, die ihrer Bevölkerung keine derartige medizinische Versorgung bieten können", berichtet Mutterhaus-Pressesprecherin Bettina Leuchtenberg.Nach seinem zwölftägigen Krankenhausaufenthalt haben Barbara und Harald Hübner, beide Mitglieder der Ruanda-Freunde, Basile in ihrer gemeinsamen Wohnung aufgenommen. Jeden Tag erhält er in der Praxis "Jörg Thomas", in der Harald Hübner als Physiotherapeut beschäftigt ist, kostenlos Krankengymnastik.Heute kann der Ruander mit Hilfe einer Krücke wieder gehen. In knapp sechs Wochen soll auch diese Gehhilfe nicht mehr nötig sein. Am 11. April kehrt er zurück zu seiner Familie nach Ruanda. Extra Ruanda-Freunde St. Matthias: Der Kreis hat es sich zur Aufgabe gemacht, zu helfen: durch Unterstützungsprojekte, etwa für Schulen. "800 bis 900 Kinder, zwei Plumpsklos und kein Wasser", erläutert Harald Hübner die Verhältnisse an einer ruandischen Grundschule. Besagte Schule unterstützen die Ruanda-Freunde tatkräftig - zwei Zisternen, neues Mobiliar und Klassenräume wurden und werden realisiert, die Idee eines Getreidefelds zur Selbstversorgung der Schüler wird ausgearbeitet. Finanziert werden die Projekte der Ruanda-Freunde aus eigener Kasse und durch Spenden. Zu weiteren Aktivitäten des Kreises zählt unter anderem ein Hilfsprojekt für Straßenkinder. Konto der Pfarrei St. Matthias, Volksbank Trier, Bankleitzahl: 58560103, Kontonummer 1331514, Verwendungszweck: Ruanda Um weiterhin die Behandlung von Menschen in Not zu ermöglichen, sind auch Spenden an das Klinikum Mutterhaus erbeten. Klinikum Mutterhaus, Sparkasse Trier, BLZ 58550130, Kontonummer 63008

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