Angriff auf geplantes Asylheim bei Wittlich – Rechter Hintergrund möglich

Trier/Mainz/Berlin · Das Bundeskriminalamt warnt vor mehr Gewalttaten fremdenfeindlicher Extremisten. Immer öfter werden Asylunterkünfte zur Zielscheibe. Im Wittlicher Land verwüsteten Rechtsradikale nun ein Hotel, in Ludwigshafen gab es einen versuchten Brandanschlag.

Angriff auf geplantes Asylheim bei Wittlich – Rechter Hintergrund möglich
Foto: Archiv
Angriff auf geplantes Asylheim bei Wittlich – Rechter Hintergrund möglich
Foto: klaus kimmling (m_wil )
Angriff auf geplantes Asylheim bei Wittlich – Rechter Hintergrund möglich
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Die Sicherheitsbehörden blicken mit großer Sorge auf die wachsende Gewalt Rechtsextremer gegen Asylbewerber. Denn immer öfter brennen Flüchtlingsunterkünfte und immer öfter greifen Rechtsradikale zu Waffen. Schon 576 Straftaten gegen Asylheime hat das Bundeskriminalamt (BKA) 2015 registriert. 2014 waren es "nur" 114. Auch in Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Taten seit 2014 (eine) auf zuletzt 18 (Stand 6. Oktober) deutlich gestiegen. Und es werden immer mehr.

So verwüsteten unbekannte Täter diese Woche ein ehemaliges Hotel in Landscheid (Wittlicher Land), das der Eigentümer als Asylbewerberunterkunft angeboten hatte : Sie zertrümmerten das Mobiliar, schlugen Löcher in die Wand, rissen Decken heraus, entfachten ein Feuer und hinterließen Hakenkreuz-Schmierereien. In Ludwigshafen kam es am Donnerstag zu einem Brandanschlag auf eine noch unbewohnte Asylunterkunft: Die Täter hatten einen brennenden Gegenstand in ein Fenster geworfen. Die Polizei ermittelt wegen versuchter Brandstiftung.

Auch die Ermittlungen wegen des Feuers in einem von Asylbewerbern bewohnten Haus in Niederstedem (Bitburger Land) und einer brennenden Fußmatte vor einer Flüchtlingsunterkunft in Traben-Trarbach dauern an.
Das BKA rechnet in Zukunft mit weiteren Anschlägen. "Wer fremdenfeindliche Taten verübt, muss mit der ganzen Härte des Rechtsstaates rechnen. Unsere Polizei wird gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft alles tun, um diese Taten aufzuklären", sagt der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD).

Unterdessen hat die Polizei in Franken mit einer Razzia gegen eine rechtsextreme Gruppierung zwei geplante Sprengstoffanschläge gegen Flüchtlingsunterkünfte in Bamberg verhindert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 13 Verdächtige unter anderem wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung.

Rechte Straftaten haben insgesamt in der Region deutlich zugenommen (der TV berichtete): In diesem Jahr registrierte das Polizeipräsidium in Trier bisher schon 82 Delikte. 2014 waren es insgesamt 83. Bei dem überwiegenden Teil ging es dabei um Propagandadelikte.

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