Angst vor dem Abstellgleis

Am Donnerstag läuft die Bewerbungsfrist für die neuen Trie rer Dezernenten aus. Einen Riesen-Bewerberansturm scheint es nicht gegeben zu haben. Große Skepsis in der Kultur-Szene begleitet das künftige Wirtschafts- und Kulturdezernat. FDP-Chef Thomas Egger hält die Konstruktion dagegen für "funktionsfähig".

 FDP-Chef Thomas Egger. TV-Foto: Archiv

FDP-Chef Thomas Egger. TV-Foto: Archiv

Trier. Ob Egger, wie vielfach vermutet, für das neue Multi-Dezernat mit einem Querschnitt von Wirtschaft und Tourismus über öffentliche Ordnung, KFZ-Zulassung und Feuerwehr bis hin zur Kultur kandidiert, lässt er auch 48 Stunden vor Bewerbungsschluss offen. Er wolle sich "erst unmittelbar nach Ende des Abgabetermins äußern", erklärte er dem TV.

Inhaltlich setzt Egger aber schon Pflöcke ein, wenn auch, wie er betont, "in meiner Eigenschaft als FDP-Fraktionsvorsitzender". Die neue Arbeitsteilung im Stadtvorstand hält er auch aus kulturpolitischer Sicht für praktikabel, aber unter der Prämisse, "dass dann tatsächlich auch ein Kulturmanager dahin kommt". Und der soll nicht auf Amtsleiter-Ebene, sondern "obendrüber" angesiedelt sein. Der Manager solle auch eine gewichtige Rolle bei der Erarbeitung eines "dringend benötigten schlüssigen Gesamtkonzepts für die Kultur" (Egger) spielen. Bei den Trierer Kulturschaffenden stößt die geplante Ansiedlung der Kultur im Wirtschafts- und Ordnungsdezernat flächendeckend auf Skepsis. Ob freie Szene, Chöre, Bildende Künstler, Theatermacher: Alle sehen den Stellenwert der Kultur in Gefahr. "Wir haben größte Befürchtungen", sagt Manfred May, Chef des Trie rer Konzertchors und Doyen der Trierer Kulturschaffenden. Noch gravierender: Auch unter den städtischen Kulturmachern und Chefs der Institutionen sucht man vergeblich nach Unterstützung für den von Oberbürgermeister Jensen vorgeschlagenen und vom Stadtrat mehrheitlich beschlossenen Dezernats-Zuschnitt. Offizielle Kritik gibt es zwar nicht - die Leiter der städtischen Einrichtungen sind schließlich Verwaltungsmitarbeiter. Aber bei Hintergrundgesprächen wird vor allem Unmut darüber laut, dass man sich bei der Entscheidungsfindung links liegen gelassen fühlt. "Und hat niemand gefragt, was wir für sinnvoll halten", sagt einer für viele.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort