"Anschlag", weil Gast warten muss

TRIER-EHRANG. Weil er zu lange auf sein Bier warten musste, warf am frühen Samstagmorgen ein Mann eine Plastikflasche mit einer brennbaren Flüssigkeit, die er vorher angezündet hatte, in ein Bistro in Trier-Ehrang. Gegen den 40-Jährigen wird nun wegen schwerer Brandstiftung ermittelt.

Den ganzen Samstag über herrschte Aufregung im Trierer Stadtteil Ehrang. Es habe einen Anschlag auf eine Kebab-Bude gegeben, hieß es. Schnell entpuppte sich der vermeintliche Anschlag jedoch als Rache für ein angeblich zu spät gekommenes Bier. Kurz nach ein Uhr in der Nacht zum Samstag kam ein offensichtlich schon angetrunkener 40-Jähriger aus Ehrang in das Imbiss-Bistro und bestellte ein Bier. Knapp 15 Gäste waren zu dieser Zeit in dem Lokal. Als es ihm zu lange dauerte, bis er sein Pils auf dem Tresen stehen hatte, begann er nach Auskunft des Wirtes zu pöbeln und laut zu werden. Daraufhin habe er den Mann, den er vorher noch nicht gesehen habe, auf die Straße gesetzt, sagte der Bistro-Inhaber unserer Zeitung. 15 Minuten später, gegen 1.35 Uhr, sei er zurückgekommen mit einer gefüllten Plastikflasche in der Hand. In der Flasche soll eine brennende Lunte gesteckt haben. Der Mann habe die Flasche ins Lokal geworfen oder gerollt und sei dann weggelaufen, schildert der Wirt das nächtliche Geschehen. Er habe die Flasche vor die Tür gekickt, so dass das Feuer in dem Bistro keinen Schaden anrichten konnte und niemanden verletzte. Gäste verfolgten den 40-Jährigen und konnten ihn schließlich festhalten, bis die Polizei eintraf. Die stellte bei dem Mann 1,4 Promille fest. Er wurde zunächst in Gewahrsam genommen. Die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf. Der Ehranger werde der versuchten schweren Brandstiftung verdächtigt, bestätigte der Dienst habende Staatsanwalt Manfred Stemper gestern unserer Zeitung. Es gebe nach bisherigen Erkenntnissen keinen politischen Hintergrund für die Tat. Trotzdem wurde das Landeskriminalamt (LKA) eingeschaltet. Brandexperten des LKA sollen ermitteln, welche Flüssigkeit sich in der Plastikflasche befunden habe. Es habe sich dabei nicht um einen "professionellen" Molotowcocktail gehandelt, sagte Stemper. Er vermutet als Motiv für die Tat, Rache für das angeblich zu spät gekommene Bier. Bislang bestreite der Mann die Tat. Weil der Familienvater bislang nicht vorbestraft ist, einen festen Wohnsitz hat - er besitzt mit seiner Frau ein Haus in Ehrang - wurde keine Untersuchungshaft für ihn beantragt.

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