Antikes Geld als Geschichtsquelle

TRIER. Den Ruf Triers als bedeutendes Finanzzentrum des 3. und 4. Jahrhunderts, aber auch den Stellenwert von antikem Geld als Geschichtsquelle unterstreicht der frisch erschienene Band in der Reihe "Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland". In dem 550-Seiten-Buch, das im Rheinischen Landesmuseum vorgestellt wurde, geht es um Fundmünzen aus den Trierer Römerbauten.

 Präsentierten im Landesmuseum den neuen Fundmünzen-Band (von links): Heinz Heinen, Museumschefin Karin Goethert, Maria Radnoti-Alföldi und David Wigg-Wolf. TV-Foto: Roland Morgen

Präsentierten im Landesmuseum den neuen Fundmünzen-Band (von links): Heinz Heinen, Museumschefin Karin Goethert, Maria Radnoti-Alföldi und David Wigg-Wolf. TV-Foto: Roland Morgen

"Geld stinkt nicht", stellte Römerkaiser Vespasian vor fast zwei Jahrtausenden fest. Und es kann, selbst wenn längst aus dem Umlauf gekommen, äußerst wertvolle Dienste leisten, wie man heute weiß.Hoher Trierer Anteil an Münzfunden

Münzen sind eine vielfach verwertbare geschichtliche Quelle - vorausgesetzt, man kann sie lesen, verstehen und in einen Zusammenhang einordnen. Dabei geht es weniger um die wertvollen Geldstücke, die auf nicht mehr nachvollziehbaren Wegen in Tresoren oder Sammleralben gelandet sind, sondern vor allem um Fundmünzen, von denen man weiß, wo, wann und unter welchen Voraussetzungen sie ans neuzeitliche Tageslicht gekommen sind. Um sie dann als Historienquelle sprudeln zu lassen, bedarf es einer breiten und soliden Materialgrundlage. Die bietet das bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz angesiedelte Projekt "Fundmünzen der Antike" mit einer Vielzahl von Veröffentlichungen, bei denen Trier eine prominente Rolle zukommt. Etwa jede fünfte auf deutschem Boden gefundene Römermünze entfällt auf die einstige Kaiserstadt Trier. Ihr hat das Fundmünzen-Projekt bislang drei Bände gewidmet. Die jüngste Veröffentlichung wurde im Rheinischen Landesmuseum präsentiert. Zusammengestellt von Maria Radnoti-Alföldi (80), der Grande Dame der Numismatik, umfasst sie Entdeckungen von Grabungen in den Römerbauten (Amphitheater, Basilika, Barbarathermen, Circus, Dom/Liebfrauen, St. Irminen, Kaiserthermen, Porta Nigra, Forum, Römersprudel, Herrenbrünnchen-Tempel, Tempelbezirk Irminenwingert) und Moselfunde. Die Göttergaben, Beigaben aus Gräbern, Horte, Schätze oder schlicht von ihren Besitzern verlorene Geldstücke spiegeln nach intensiver Untersuchung und Einordnung die wechselvolle 500-jährige Römergeschichte Triers wieder, wie Maria Radnoti-Alföldi und Mitautor David Wigg-Wolf in ihren Vorträgen aufzeigten. Fundmünzen seien eine wichtige Quelle für die Wirtschaft des römischen Imperiums und darüber hinaus für die allgemeine Geschichte, betonte der emeritierte Trierer Althistoriker Heinz Heinen (Uni Trier) als zuständiger Vertreter der Mainzer Akademiekommission. Für Nachschub ist übrigens gesorgt: Drei weitere Bände über römische Fundmünzen aus Deutschlands ältester Stadt sind bereits in Vorbereitung. Der "Römerbauten"-Band über die "Münzfunde der römischen Zeit in Trier" ist erschienen im Verlag Philipp von Zabern (Mainz) und für 62 Euro im Buchhandel erhältlich.

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