Anwalt der Benachteiligten

Für ihn ist Ehrenamt ein Amt für die, für die es ausgeführt wird. Jürgen Jäger ist seit mehr als 30 Jahren ehrenamtlich engagiert, in der Pfarrei, bei den Maltesern und der Caritas, deren Vorsitzender er seit Januar ist.

 Auf dem Weg ins Ehrenamt: Jürgen Jäger, neuer Vorsitzender des Caritasverbandes für die Region Trier, geht engagiert seine neue Aufgabe in der Geschäftsstelle in der Jesuitenstraße an. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Auf dem Weg ins Ehrenamt: Jürgen Jäger, neuer Vorsitzender des Caritasverbandes für die Region Trier, geht engagiert seine neue Aufgabe in der Geschäftsstelle in der Jesuitenstraße an. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. "Das ist ein urchristlicher Auftrag", beurteilt Jürgen Jäger seine neue Aufgabe. Anfang des Jahres übernahm er den Vorsitz des Caritasverbandes für die Region Trier (RCV Trier) von Pfarrer Josef Schönborn, der den Verband 18 Jahre führte. Die Wahl des 49-Jährigen aus Trier-Ehrang, die noch Bischof Reinhard Marx bestätigte, kam nicht ganz überraschend. Schließlich gehört er seit 1999 dem Vorstand an und war vier Jahre lang stellvertretender Vorsitzender.Der Neue ist wahrlich kein Novize in Sachen Caritas. Seit mehr als 30 Jahren gehört er dem Verband an. Denn als er mit 18 Jahren dem Malteser Hilfsdienst beitrat, einem der Mitgliedsverbände im Deutschen Caritasverband, wurde er automatisch RCV-Mitglied. "Als Jugendlicher wollte ich meiner Freizeit einen Sinn geben", sagt er. "Ich habe als Helfer angefangen und war zuletzt Ortsbeauftragter. Das hat richtig Spaß gemacht." Er war beim Behindertenfahrdienst, im Rettungsdienst und bei Hilfsgütertransporten in der Osteuropahilfe dabei. "Wir haben das selbstbestimmte Leben für die Leute gefördert. Das gibt ihnen Wertgefühl."1991 wurde Jürgen Jäger als Vertreter der Malteser in den Caritasrat gewählt. "Ich habe hinter die Kulissen geschaut und gesehen, welche Menschen hinter den Hilfen stehen. Die rund 570 hauptamtlichen Mitarbeiter machen nicht nur einen Job, sie leben den Gedanken von innen heraus. Das hat mich ungemein beeindruckt." Der Betriebswirt war bis 1999 Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss und dessen Sprecher. "Das Gremium hat die Aufgabe, den ehrenamtlichen Mitgliedern die kaufmännischen Angelegenheiten transparent zu machen. Sie sollen spüren, dass im Verband gründlich und seriös gearbeitet wird." Denn hinter den Zahlenwerken stehe konkrete humanitäre Hilfe.Auch beruflich hat der neue Vorsitzende mit Menschen zu tun. Der Versicherungskaufmann betreut als Organisationsleiter im Außendienst 15 selbstständige Agenturen und ist für rund 32 Mitarbeiter von der Eifel bis zum nördlichen Saarland zuständig. "Für mich kommt als erstes der Mensch, auch im Job." Er weiß, dass dies nicht in allen Unternehmen üblich ist. Logische Konsequenz für ihn ist daher die Betätigung im Betriebsrat."Neben der Hilfe für die an den Rand der Gesellschaft Gedrängten ist es unser klares Ziel, jungen Leuten mit Benachteiligungen Chancen zu geben, wie in der ,learn-factory' in Ehrang, im Haus Elisabeth in Mehring oder im neuen Ausbildungsladen ,Iceland outdoor & lifestyle' am Kornmarkt. Unser jüngstes Kind ist die ,TACT GmbH', die den Beschäftigten die Teilhabe am Arbeitsmarkt mit richtiger Bezahlung ermöglicht.""Ich bin der katholischen Soziallehre verbunden." Ein Grund, weshalb er sich trotz zeitaufwendigem Beruf ehrenamtlich engagiere. Denn auch in seiner Heimatpfarrei St. Peter ist der Ehranger seit jungen Jahren in unterschiedlichen Arbeitsfeldern tätig. Seine Frau Pia leitet ehrenamtlich die Pfarr- und die Krankenhausbücherei im Ort. Selbst die beiden Söhne sind sozial engagiert. Neben Job, Ehrenamt und Familie leistet sich Jürgen Jäger ein ungewöhnliches Hobby: Er studiert Theologie.

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