Anwalt edelster Tropfen

TRIER. In den achtziger Jahren bewahrte Christoph Tyrell den Karthäuserhof vor dem Niedergang und entwickelte ihn zu einem Vorzeigegut. In dessen herrschaftlichen Räumen überreichte Oberbürgermeister Helmut Schröer dem "Winzer des Jahres" nun den begehrten Stadt-Weinpreis.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Schon gar nicht, wenn es um die Verleihung des begehrten Stadt-Weinpreises geht. In der Regel wird die Auszeichnung, die alle zwei Jahre an private Institutionen geht, die sich um die Weinstadt Trier besonders verdient gemacht haben, bei der Weinprobe der Stadt Trier verliehen.Für Gault Millau "Winzer des Jahres"

Aus Termingründen konnte der diesjährige Träger des Weinpreises nicht teilnehmen. Zwei Tage später machten sich Oberbürgermeister Helmut Schröer, Bürgermeister Georg Bernarding, Dezernent Ulrich Holkenbrink und Vertreter aller Stadtrats-Fraktionen auf zu dem idyllischen, beeindruckenden Gut in Trier-Eitelsbach, das Tyrell in sechster Generation führt. Der Weinführer Gault Millau hat Christoph Tyrell bereits zum Winzer des Jahres gekürt. Oberbürgermeister Schröer sagte: "Es liegt nahe, zu denken, dass die Jury es sich einfach gemacht hat und sich nur dem Urteil angeschlossen hat." Zum Teil sei diese Vermutung zwar richtig, aber nur ein Teil der Wahrheit. Vielmehr habe der ungewöhnliche Werdegang des Inhabers und Leiters des traditionsreichen Mustergutes überzeugt: Der gelernte Jurist hatte wenig mit dem Weinbau am Hut. Eine Zeit lang war er auch als Anwalt in Trier tätig. Hals über Kopf entschied er sich, das heruntergewirtschaftete Unternehmen zu retten und entwickelte es zu einem Vorzeigegut mit einer Rebfläche von 19 Hektar, einer Jahresproduktion von 150 000 Flaschen edelster Tropfen, gewonnen aus bester Eitelsbacher Lage. "Ich freue mich sehr", bedankte sich Christoph Tyrell bei Schröer für den Preis, ein in Silber getriebenes Rieslingblatt.

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