Anwohner wehren sich

TRIER. Eine kleine Straße hat großen Ärger. Bereits im sechsten Jahr kämpfen Anwohner der Schöndorfer Straße im Paulin-Viertel um eine Verkehrsberuhigung. Ihr Problem sind Blechlawinen, die sich über die miserable Fahrbahn wälzen, die Beschränkung auf 30 Stundenkilometer missachten, den Bürgersteig zur Fahrbahn machen und Anwohnern die Parkplätze wegnehmen.

"Es ist lebensgefährlich, über den Bürgersteig zu gehen", sagt Mara Fermer, und Franz Ternes ergänzt: "Die fahren wie die Irren durch unsere Straße." Beide schildern die Zustände in der Schöndorfer Straße, insbesondere im Teilstück zwischen dem Abzweig Reichsabtei und der Einmündung in die Thebäerstraße. Viele Autofahrer wollen sich über diesen Schleichweg die Wartezeiten an den Ampeln am Knotenpunkt Reichsabtei/Theodor-Heuss-Allee ersparen. In der schmalen Straße ist das Parken auf einer Seite erlaubt. begegnen sich zwei Fahrzeuge, weicht eines schon mal über den mittlerweile völlig platt gefahrenen Bürgersteig aus - in manchen Fällen deutlich schneller als die erlaubten 30 Stundenkilometer. Der Schallfluss in der engen Bebauung verstärkt den Lärm, der Gestank nach Abgasen ist allgegenwärtig. Die Anwohner wehren sich. Seit 1998 pochen sie auf Abhilfe und fordern eine Einbahnstraße mit wechselseitigen Parktaschen, um den Verkehr zu vermindern und die Lärmbelastung zu verringern. Die kam aber bislang noch nicht. 50 Anwohner schlossen sich zu einer Bürgerinitiative zusammen und übergaben Oberbürgermeister Helmut Schröer eine Unterschriftenliste. Eingaben beim Landtag und Protestaktionen sorgten dafür, dass die Stadt auf sie aufmerksam wurde. Die Kreativität der Anwohner ging sogar so weit, dass sie einen fertig ausgearbeiteten Plan entwickelt haben. Wilko Kannenberg ist diplomierter Stadtplaner und kam auf Grundlage der amtlichen Katasterdaten zu interessanten Schlüssen. "Alle Straßen im Viertel mit sechs Meter Breite sind als Einbahnstraßen ausgewiesen, sogar noch breitere Straßen wie die Thebäerstraße in einem Teilbereich, nur unsere nicht", erläutert der Stadtplaner. Auf einer Bürgerversammlung im März stellten die Anwohner Vertretern der Stadt die Planung vor, die aufzeigte, dass sogar bei einer völligen Sperrung der Straße das Viertel von allen Himmelsrichtungen erreichbar bleiben würde. Baudezernent Peter Dietze war beeindruckt und stellte eine Einbahnstraßenlösung noch vor der Landesgartenschau in Aussicht (der TV berichtete mehrfach). Allerdings tat sich bislang noch nichts. Erst nach einer Demonstration im Sommer, bei der die Anwohner mit Transparenten und einem "Bürgersteigfrühstück" auf ihre Probleme aufmerksam machten, regte sich der Stadtvorstand. Am Montag, 20. September, wird Peter Dietze die Möglichkeiten in einer Bürgerversammlung um 20 Uhr im Bürgerhaus Trier-Nord vorstellen.

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