Anwohner wollen Schleichweg sperren

TRIER-NORD. Großen Ärger macht den Anwohnern ihre kleine Straße. Die Schöndorfer Straße missbrauchen viele Autofahrer als Abkürzung zwischen Alleenring und Zurmaiener Straße. Nun machen die Anwohner mobil.

Eigentlich gilt in der Schöndorfer Straße Tempo 30. Doch, wie so oft, halten die meisten Autofahrer sich nicht an die Vorschrift. Martina Morawietz kann ein Lied davon singen. Die Studentin zählt gleich ein Bündel von Umständen auf, die die Lebensqualität rund um ihr Haus deutlich einschränken: Viele Autos brettern durch das Sträßchen, befahren sogar den Gehweg, um Gegenverkehr auszuweichen, viele LKW belasten die Straße zusätzlich. Parkende Autos und ein Knick in der Straßenführung machen die Verkehrslage unübersichtlich und gefährlich. "Es gibt Anwohner, die trauen sich kaum noch vor die Tür", berichtet Martina Morawietz. Auch die Häuser, größtenteils aus dem 19. Jahrhundert, seien den starken Vibrationen nicht mehr gewachsen.Schöndorfer Straße trägt die Hauptlast im Viertel

51 Unterschriften haben die Betroffenen nun gesammelt, mit denen sie fordern, "den Missstand zu beheben". In Briefen an den Oberbürgermeister und die Stadtratsfraktionen zeigen sie diverse Lösungen auf, von der Einbahnstraße über Bepflanzungen bis hin zur Sperrung der Straße. "In erster Linie sollte die Ausschaltung des quartiersexternen Schleichverkehrs stehen", erläutert die Initiative. Ihr Vorschlag: eine Einbahnregelung für den Verkehr von der Thebäerstraße in Richtung Reichtsabtei. Es sei nur gerecht, wenn der Schöndorfer Straße derselbe Stellenwert eingeräumt werde wie den parallel verlaufenden Balthasar-Neumann-, Moltke- und Göbenstraße, die alle über eine Einbahnregelung verfügten. In UBM-Chef Manfred Maximini haben die Anwohner einen Fürsprecher gefunden. "Dieser Gefahrenpunkt muss kurzfristig abgeschafft werden", forderte Maximini bereits Anfang des Jahres in einem Schreiben an den OB. Begründung: "Hier könnte mit wenig Geld, durch das Aufstellen von zwei bis vier Schildern, ein derzeit unverantwortlicher Gefahrenpunkt entschärft und die Lebensqualität für die Bewohner kurzfristig verbessert werden."Stadtverwaltung will Ausschuss fragen

Die Stadtverwaltung hat gegen eine Einbahnregelung nichts einzuwenden, versichert Pressesprecher Jürgen Backes auf TV -Anfrage. Allerdings habe der Dezernatsausschuss einen solchen Vorschlag der Stadt vor zwei Jahren ausdrücklich abgelehnt - sodass er sich nun erneut mit der Sache befassen müsse. Ohnehin werde der Verkehr im gesamten Viertel rund um die Paulinkirche neu geordnet. Oberbürgermeister Helmut Schröer verweist in seiner Antwort an die Bürgerinitiative aber auch auf verkehrstechnische Probleme: Im Falle der gewünschten Einbahnregelung müsste das Linksabbiegen von der Schöndorfer- in die Balthasar-Neumann-Straße erlaubt werden - was eine separate Abbiegespur und eine eigene Ampelschaltung an der ohnehin stark belasteten Kreuzung (am früheren Arbeitsamt) erforderlich machen würde. Zudem müsse der LKW-Verkehr der gegenüber der Straßenmündung liegenden Umzugsfirma Mallmann als quartiersintern toleriert werden. Keine Probleme mit der Einbahnregelung sieht Fritz Steffgen, Inhaber der Firma Mallmann. Die vorgeschlagene Einbahnregelung sei mit den Bedürfnissen seiner Firma vereinbar. Steffgen beklagt eher die vielen parkenden Autos, die seinen LKW das Vorbeikommen erschwerten. Ortsvorsteherin Gabriele Luz y Perez sieht die Anwohner-Initiative sehr skeptisch. Da so viele Autofahrer ins Viertel und wieder hinaus wollten, verursache es nur noch mehr Verkehr ("Irrfahrerei"), wenn man eine Straße einfach sperre. Sie hält es für sinnvoller, das Parken auf einer Seite zu verbieten. Dagegen hält Peter Spang, SPD-Stadtratsmitglied aus Trier-Nord, eine so genannte "falsche Einbahnstraße" für hilfreich, in der lediglich Anwohner in beide Richtungen fahren dürfen. Auch Gerd Dahm, für die Grünen im Stadtrat, kann sich diese Lösung vorstellen. Es sollte aber auch überlegt werden, ob nicht die Streichung einiger Parkplätze die Probleme lindert. Für "wenig zielfördernd" hält Dahm, dass sich ein städtischer Ausschuss mit der Sache befassen soll. Die Verwaltung solle das Problem vor Ort mit den Betroffenen lösen, "nicht die Politik". Im Oktober will sich der Ortsbeirat Trier-Nord eingehend mit der Sache befassen und auch einen Experten des Straßenverkehrsamts zu den mittelfristigen Verkehrsplänen im Viertel hören.

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