Arbeitsgemeinschaft Frieden und Kulturverein Kürenz lassen am Mittwoch weitere Stolpersteine verlegen

Trier · "Den Opfern ihre Namen zurückgeben" - das wollen der Kulturverein Kürenz und die AG Frieden, die das Stolpersteinprojekt des Künstlers Gunter Demnig 2005 nach Trier gebracht haben. Seitdem wurden rund 150 Gedenksteine für Opfer des Nationalsozialismus in Trier verlegt. Am Mittwoch, 22. April, 14.30 Uhr, verlegt Gunter Demnig im Auftrag der AGF fünf weitere Stolpersteine vor dem Haus Neustraße 92.

Arbeitsgemeinschaft Frieden und Kulturverein Kürenz lassen am Mittwoch weitere Stolpersteine verlegen
Foto: Julia Kalck

In der Neustraße 92, im Haus seines Cousins Jakob Herrmann, lebte seit 1938 der aus Irrel stammende Metzgermeister und Gastwirt Adolf Kallmann mit seiner Frau Sophie, geborene Baum, (aus Laufersweiler) und den Kindern Josef Arnold, Adele und Leopold. Alle fünf wurden am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Leben und Schicksal der Familie sind durch Recherchen vieler Beteiligter, auch eines hochbetagten Neffen in den USA, belegt. Zur Stolperstein-Verlegung am kommenden Mittwoch kann der Neffe nicht anreisen; er plant einen späteren Besuch in Trier.

Stolperstein-Paten und Mitgestalter der um 14.30 Uhr vor dem Haus Neustraße 92 beginnenden Feier sind Trierer Bürgerinnen, eine Frauengruppe der Pfarrei Hl. Edith Stein, der Ortsverein der SPD Trier-Mitte sowie der Enkel von Sophie Kallmanns Freundin, der die Verlegung initiiert hatte.

"Wir danken allen Paten, Unterstützern und Angehörigen. Sie tragen mit diesen dezentralen Gedenkstätten dazu bei, dass die Menschen nicht vergessen werden, die aufgrund des Rassenwahns der Nazis ermordet wurden oder weil sie der Diktatur im Wege standen", betont Markus Pflüger von der Arbeitsgemeinschaft Frieden (AGF). "Das Gedenken an die Opfer soll zur Wachsamkeit mahnen und der Wiederholung entgegenwirken, damit die braune Ideologie nie wieder Fuß fasst. Stolpersteine sind inzwischen wichtiger Bestandteil der Gedenkkultur Triers."

Die AGF bietet dazu auch Rundgänge an und bereitet derzeit eine Neuauflage der Broschüre "Stolpersteine erzählen" vor. Zur Verlegungsfeier in der Neustraße sind alle Interessierten, Freunde und Bekannte sowie Nachbarn eingeladen; Treffpunkt ist vor dem Haus 92 um 14.15 Uhr. Extra

Ebenfalls am Mittwoch finden in Trier weitere Verlegungen von Stolpersteinen im Auftrag des Kulturvereins Kürenz (Vorsitzender: Johannes Verbeek) statt: 13 Uhr: Benediktinerstraße 72 für den Widerständler Josef Meunier. 13.20 Uhr: Paulinstraße 76/78 für Brüder Fritz und Otto Dahl, zwei jüdische Krankenmordopfer.. 13.50 Uhr: Engelstraße nahe Haus Nr. 15 für Hedwig Diederich (Schülerin der Provinzial-Taubstummenlehranstalt), Gertrud Kessler, Else Körner und Lydia Kühn (Waisenhaus Wolf), alle Opfer der Zwangssterilisation. 14.50 Uhr: Saarstraße 19, für Familie Kahn: Edgar Kahn, Elisa Kahn geb. Gamiel, Else Kahn, Gertrud Klara Kahn, Moritz Kahn und Gustav Heinz Kahn, Opfer der Judenverfolgung. red

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