Arbeitslose eingestellt, Fachkräfte entlassen

Vor drei Wochen hat die Bürgerservice gGmbH den im Februar 2006 eröffneten "Stadtladen Wedico" am Georg-Schmitt-Platz, der zuvor jahrzehntelang von Dietmar Weirich geführt worden ist, aufgegeben. Das Hauptargument: Die Kundschaft sei ausgeblieben. Doch nun wird auch Kritik laut.

 Zum Bedauern vieler Studierender und älterer Menschen im Umkreis hat der „Stadtladen Wedico“ am 22. Dezember seine Pforten geschlossen. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Zum Bedauern vieler Studierender und älterer Menschen im Umkreis hat der „Stadtladen Wedico“ am 22. Dezember seine Pforten geschlossen. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Trier. "Als direkt Betroffene weiß ich, welch eine Katastrophe die Schließung des Wedico vor allem für ältere, gehbehinderte Menschen, die in naher Umgebung des Ladens wohnen, bedeutet", schreibt "Barbaressa" in einem TV-Blog. "Moseljupp" veröffentlichte dort anonyme Stellungnahmen ehemaliger Mitarbeiter und Kunden, die das Konzept und die Maßnahmen der Bürgerservice gGmbH im "Stadtladen Wedico" am Georg-Schmitt-Platz kritisierten. "Ein Unternehmen, das 50 Jahre kunden- und familienfreundlich war, kann man nicht so verunstalten", wird in einem Text ausgeführt, der dem TV vorliegt. Die Kundschaft sei durch die "vielen neuen Gesichter" verunsichert, schreibt eine ehemalige Mitarbeiterin; es fehle ein vernünftiger Ansprechpartner. Fachkräfte seien entlassen worden. Auch die Umgestaltung der Bäckerei, die Entfernung des Laufbands an der Kasse und zuletzt die Verkleinerung des Ladens um zwei Drittel seien "nicht kundenfreundlich" gewesen. "Die haben stur ihr Konzept durchgezogen", äußert sich eine ehemalige Mitarbeiterin telefonisch zum Vorgehen der Bürgerservice gGmbH. Die Vorstellungen des langjährigen Personals seien oft nicht berücksichtigt worden."Die Kollegen wurden an vielen Entscheidungen mitbeteiligt", betont Klaus Ritter von der Bürgerservice gGmbH; oft habe Managerin Conny Alten entschieden. Trotz günstiger Waren habe sich der "Stadtladen Wedico" allein über die Einwohnerschaft von Anfang an nicht halten können. "Die Studierenden sorgten für viel Umsatz." Dieser sei allerdings nicht kostendeckend gewesen; im vergangenen Herbst habe man daher zwei Angestellte entlassen müssen. Das Konzept der Bürgerservice gGmbH sieht Klaus Ritter als erfolgreich an: "Wir haben drei Jugendliche ohne Ausbildung qualifiziert und konnten sie alle vermitteln."

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