Arbeitsplatz statt Werkstätte

Nach der Schule einen Ausbildungsplatz und eine Stelle zu finden, ist für Jugendliche mit Behinderungen ohne Hilfe schier unmöglich. Im Modellprojekt "Übergang Schule - Beruf" des Integrationsfachdienstes (IFD) beim Caritasverband trainieren sie den Einstieg ins Arbeitsleben.

 Guter Start ins Berufsleben: Jacqueline Schneider (links) vom Integrationsfachdienst der Caritas hilft Miriam Ostermann, ihre Bewerbungsmappe zu erstellen und erleichtert ihr so den Berufseinstieg. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Guter Start ins Berufsleben: Jacqueline Schneider (links) vom Integrationsfachdienst der Caritas hilft Miriam Ostermann, ihre Bewerbungsmappe zu erstellen und erleichtert ihr so den Berufseinstieg. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. Miriam Ostermann hat einen Ausbildungsplatz zu ihrem Traumjob in der Tasche - und dazu die Aussicht auf eine Festanstellung danach. Ungewöhnlich für eine Schülerin wie Miriam, die körperlich beeinträchtigt und lernschwach ist. Die junge Frau profitiert vom Modellprojekt "Übergang Schule - Beruf" des Integrationsfachdienstes (IFD) beim Caritasverband für die Region Trier. Es soll den Wechsel von der Schule ins Berufsleben für behinderte Jugendliche optimieren und begleiten. Die Mitarbeiter des IFD haben Erfahrung bei Arbeitssuche und Begleitung behinderter und psychisch beeinträchtigter Menschen im Berufsleben. Sie kennen die Betriebe, wissen was auf die Jugendlichen zukommt. "Wir möchten den Arbeitsmarkt sensibilisieren. Es ist möglich, das zeigt die Erfahrung", unterstreicht Projektleiterin Monika Berger.Bislang seien die Schüler der Förderschulen in Werkstätten für behinderte Menschen gelandet, berichtet Berger. "Wir wollen präventiv neue Wege aufzeigen und Alternativen suchen." Das Projekt setze zwei Jahre vor Schulabschluss an. "Ziel ist, Jugendliche, die fit sind, in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren", ergänzt IFD-Mitarbeiterin Christine Haag. Miriam Ostermann und zwei weitere Schüler konnten bereits nach einem Jahr vermittelt werden.Das Projekt sei Netzwerkarbeit mit Schülern, Lehrern, Betreuern, Eltern und der Agentur für Arbeit, erklärt Berger. Die Schüler durchlaufen eine intensive Berufsorientierung und gezielte Berufsvorbereitung.Auch die Betriebe werden vorbereitet. "Wir schauen nach Nischen im Arbeitsmarkt, in der der Schüler zufrieden ist und der Betrieb auf seine Kosten kommt", sagt Jacqueline Schneider vom IFD. Langzeitpraktika und Praxistage würden den Betrieben die Entscheidung erleichtern, fügt ihre Kollegin Claudia Pregenzer hinzu. Betreuerin Schneider hat Miriam Ostermann einen Praktikumsplatz bei der Verbandsgemeinde Ruwer in Waldrach vermittelt. "Im Büro arbeiten ist das, was mich begeistert", sagt die Schülerin. Das Praktikum habe ihr gut gefallen, erzählt sie. "Die Akzeptanz der Mitarbeiter war sofort da", berichtet Schneider. Verbandsbürgermeister Bernhard Busch habe über sie gesagt, sie habe mit ihrer offenen Art die Herzen seiner Mitarbeiter erobert. Miriam wird in Neuwied ihr Berufsvorbereitungsjahr machen, um den Hauptschulabschluss zu erlangen. Dann folgen drei Jahre Ausbildung. Anschließend kann sie ihre frei gehaltene Stelle in der VG antreten, wo sie auch ihre Berufspraktika absolvieren wird. Extra Das Modellprojekt in Trier startete im August 2007 und ist für vier Jahre konzipiert. Ziel ist, dass dieses Angebot in Rheinland-Pfalz flächendeckend bei den Integrationsfachdiensten eingerichtet wird. Beteiligt sind alle Förder- und Schwerpunktschulen in Trier und im Kreis Trier-Saarburg: Medard Schule, Porta-Nigra-Schule, Privatschule St. Josef, Treverer-Schule und Wilhelm-Hubert-Cüppers-Schule in Trier, Levana- und Meulenwaldschule in Schweich, St.-Martinus-Schule in Reinsfeld, Don-Bosco-Schule in Wiltingen sowie Kurfürst-Balduin-Hauptschule in Trier und die Hauptschule Konz. (mehi)

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