"Arctic-Move" geht weiter

Offenbar hat der Klimawandel die Grönland-Durchquerung zweier Extremsportler verhindert: Zwei außergewöhnlich heftige Stürme bei für die Jahreszeit zu mildem Wetter beendeten das Abenteuer. Das damit verbundene Schulprojekt zum Thema Klimaschutz soll jedoch weiterlaufen.

 Oliver Lechtenfeld beim Start der Grönlanddurchquerung von Isortoq in Ostgrönland nach Westen. TV-Foto: Arctic Move

Oliver Lechtenfeld beim Start der Grönlanddurchquerung von Isortoq in Ostgrönland nach Westen. TV-Foto: Arctic Move

Trier. (QO) Vor knapp zwei Wochen haben Herbert Seimetz und Oliver Lechtenfeld arktischen Schneematsch gegen Trierischen Frühling getauscht: Nachdem die beiden Extremsportler aus Trier und Konz ihre geplante 70-tägige Grönland-Durchquerung aufgrund von unvorhergesehenen Wetterkapriolen abbrechen mussten, planen sie nun bereits für 2009. "Wir werden einen früheren Startzeitpunkt wählen müssen", sagte Seimetz bei einer Pressekonferenz im Rathaus. Das milde Wetter in Grönland - tagsüber um die null Grad - sei nicht normal gewesen. "Jäger haben mitgeteilt, sie konnten vier Wochen eher zum Fischfang rausfahren als üblich. Das ist eindeutig mit dem Klimawandel zu begründen."In Verbindung mit ihrer Expedition hatten die beiden Männer mit mehreren Schulen aus Trier und Schweich ein Projekt zum Thema "Klimaschutz" gestartet. Dieses habe er als sehr positiv erlebt, sagte Seimetz. "Wir würden es gern mit mehreren Expeditionen verbinden und über einige Jahre laufen lassen, um ein umfassendes Bild zu bekommen." Für die Unterstützung ihrer Sponsoren, darunter die Stadtwerke Trier, ein Trierer Reisebüro und ein Trierer Outdoor-Ausstatter, sind die beiden Sportler sehr dankbar.Hautnah schilderte Seimetz seine Erfahrungen mit den beiden Stürmen: "Die Lautstärke war unerträglich, eine Zeltstange brach, Schnee drang ins Innenzelt. Wäre es ganz gerissen, wären wir weggeweht wie Papier." Im Nachhinein seien sie für eine grönländische Zeitung und ein dänisches Magazin interviewt worden. Die schlimmste Erfahrung der beiden Männer sei allerdings gewesen, nach der Rückkehr in dem kleinen Ort Isortoq zehn Tage festzusitzen. "Wir konnten uns mit niemandem unterhalten, es gab nichts - nur Abwarten", sagte Herbert Seimetz. Das Essen sei jedoch gut gewesen: "Robbenfleisch ist sehr lecker, Wal hat einen guten kräftigen Geschmack und Eisbär ähnelt dem Rindfleisch."Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen, der dem Bürgermeister des ostgrönländischen Orts Tasiilaq einen Konstantintaler geschenkt hatte, bekam von diesem eine grönländische Uhr. "Bei einem so ehrgeizigen Projekt muss man ein vorläufiges Scheitern in Kauf nehmen", lautete Jensens Fazit. Die Kooperation der Schulen, die Daten aus Grönland unter verschiedenen Gesichtspunkten auswerteten, habe er mitverfolgt und als sehr positiv erlebt: "Ich habe gesehen, wie begeistert die Schüler dabei sind."

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