Armut in der Welt und nebenan

TRIER. Auf ihrer Deutschlandtour machten die Jugenddelegierten Christina Apel und Jan Munz Station in Trier. Im Exhaus trafen sie sich mit rund 50 Schülern, um mit ihnen über Armut und Hunger zu diskutieren. Die Ergebnisse aus dem Workshop sind Teil der UN-Generalversammlung in New York im Oktober, wo sich alle Jugenddelegierten der Welt treffen.

"Wir sind das Sprachrohr für die Jugendlichen, die wir auf unserer Deutschlandtour treffen", sagen die Jugenddelegierten Christine Apel (24) und Jan Munz (21). Bei den Trierer Schülern sei die Vorstellung des Workshops und des Jugenddelegiertenprogramms auf großes Interesse und große Neugierde gestoßen, erklärte Kerstin Sommer, Studentin und Veranstaltungsleiterin in Trier, die sich in ihrer Diplom-Arbeit mit dem Instrument der Simulation beschäftigt hat. "Uns geht es recht gut"

"Es hat sich spannend angehört, und im Unterricht haben wir uns noch nicht mit Armut und Hunger in der Welt beschäftigt", sagte Nadine Guckeisen (15) vom Friedrich-Spee-Gymnasium. "Uns geht es recht gut. Aber Kinder, die ärmer sind, bekommen keine Chance, sich zu äußern. Das können wir hier für sie übernehmen. Ich habe mir mehr Gedanken als sonst über das Thema gemacht und ich hoffe, es passiert etwas, wenn die Jugenddelegierten das nach New York mitnehmen", fügte ihre Mitschülerin Sabine Bernard (14) hinzu. Armut äußert sich nicht nur in finanziellen Schwierigkeiten, das haben die Schüler beim Workshop gelernt. In anderen Ländern wird Armut definiert über die mangelhafte Befriedigung elementarer Grundbedürfnisse wie Bildung, Nahrung oder medizinische Versorgung. Kindern einen besseren Start ins Leben zu ermöglichen, bessere Bildungsangebote schaffen und den Teufelskreis Armut aus Geldnot, Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit, Hunger, Drogenmissbrauch und gesellschaftlicher Ächtung zu durchbrechen, waren nur einige Punkte, die die Schüler formuliert haben. Aber "Armut ist auch nebenan", sagte Felix Lellinger beim Vortrag der Diskussionsergebnisse seiner Arbeitsgruppe in Form von Handlungsforderungen. Diese werden die Jugenddelegierten in der UN-Generalversammlung sowie der Bundesregierung und dem Auswärtigen Amt vorlegen. Partner an der Uni

Um die Station in Trier zu organisieren, haben die beiden Jugenddelegierten Apel und Munz Partner an der Universität Trier am Lehrstuhl für Raumentwicklung und Landesplanung im Fachbereich Geographie gefunden. Dort sind Studenten an das Junge UNO-Netzwerk Deutschland angeschlossen. Die interdisziplinäre Projektgruppe Trier Model United Nations (TriMUN) nimmt an Simulationen von Sitzungen der Vereinten Nationen teil. "Es ist essentiell wichtig für Studenten, über den akademischen Tellerrand zu blicken und Politik zu simulieren und besser zu verstehen", sagte Professor Heiner Monheim. Auch für die Schüler, die sich fünf Stunden intensiv mit dem Thema Armut auseinander setzten, sei es eine gute Möglichkeit zu erfahren, welche Chancen man als junger Mensch hat, seine Meinung und seine Probleme zu artikulieren, aber auch zu lernen, welche Regeln es bei Konferenzen gibt, wie man Anträge stellt und sich zum Anwalt von weniger privilegierten Menschen und Ländern macht. Die Deutschlandtourstation ist ein Beteiligungsprozess von jungen Menschen für junge Menschen. Sie dient den Jugenddelegierten, um Meinung, Bedürfnisse, Kritik und Forderungen von Jugendlichen zwischen 15 und 27 Jahren zu sammeln. Um der Einbindung junger Menschen in internationale politische Diskussionen Rechnung zu tragen, haben die Vereinten Nationen das Jugenddelegiertenprogramm ins Leben gerufen. Alle zwei Jahre verabschiedet die UNO unter Einbeziehung der Beiträge der Jugenddelegierten eine Jugendresolution.

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