Auch ein Vorbild für Schulen in Polen

TRIER. Eine hochrangige Delegation aus der polnischen Provinz Oppeln besuchte zusammen mit Vertretern der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion das Hindenburg Gymnasium in Trier. Seit September 2001 pflegt das Land Rheinland-Pfalz eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Provinz in Polen.

 Zusammen mit Vertretern der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion besuchte eine Delegation aus Polen das Hindenburg-Gymnasium und informierte sich dort über den zweisprachigen Unterricht.Foto: Thorsten Klein

Zusammen mit Vertretern der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion besuchte eine Delegation aus Polen das Hindenburg-Gymnasium und informierte sich dort über den zweisprachigen Unterricht.Foto: Thorsten Klein

Ziel der Zusammenarbeit ist es, im Sinne der europäischen Einigung die Freundschaft und Partnerschaft der beiden Länder weiterzuentwickeln. Auch die Schulbehörden sind an diesem Prozess beteiligt.Musterbeispiel des bilingualen Unterrichts

Bei dem Arbeitstreffen wollte sich die Delegation aus Oppeln über das Konzept des bilingualen Unterrichts informieren. Das Hindenburg-Gymnasium gilt in Rheinland-Pfalz als Musterbeispiel des zweisprachigen Unterrichts. Die Pflege der französischen Sprache hat an dieser Schule eine lange Tradition. Bis 1971 war es die einzige Schule, die neben Englisch auch Französisch als erste Fremdsprache anbot. Im Augenblick ist die Schule in Trier eins von fünf Gymnasien in Rheinland-Pfalz, an denen die Schüler die Möglichkeit haben, zusätzlich zu dem deutschen Abitur auch das französische Baccalauréat zu erwerben. Schulleiter Bernhard Bremm erklärte, dass seit 1996 jährlich zwischen 15 und 18 Schüler die Chance ergreifen und ihre Schullaufbahn mit dem deutschen und dem französischen Abitur abschlössen. Das Interesse der Schüler am zweisprachigen Unterricht sei groß. Man könne aber aufgrund der räumlichen und personellen Knappheit nicht allen Schülern den Wunsch erfüllen. Werner Lieser, Leiter des bilingualen Zuges an der Schule, erläuterte die Ziele und das Konzept des Unterrichts: "Der zweisprachige Unterricht trägt zu einer weiteren Annäherung von deutschen und französischen Schülern bei." Bei den Schülern, die sich für den zweisprachigen Unterricht entscheiden, wird in der siebten und achten Klasse die Geographie in französisch zweistündig pro Woche unterrichtet. In der neunten und zehnten Jahrgangsstufe folgt Geschichte. Diese Fächer unterscheiden sich in der Sprache und in ihren Inhalten von den entsprechenden deutschen Fächern. Für Lieser steht fest, dass in einem zusammenwachsenden Europa die Sprachkompetenz von entscheidender Bedeutung ist: "Der zweisprachige Abschluss ist ein Türöffner für zahlreiche Berufe und für das Studium." Franczisek Minor, Leiter der Schulaufsicht in der Provinz Oppeln, war begeistert von dem Konzept. "Wir wollen unbedingt auch in diese Richtung gehen, aber wir brauchen noch Zeit unser Schulsystem zu entwickeln", sagte der Leiter der polnischen Delegation. Anfänge eine partnerschaftlichen Zusammenarbeit, wie zum Beispiel Schüleraustausch zwischen polnischen und französischen Schulen gebe es auch in Oppeln. Darauf müsse man aufbauen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort