Auf Du und Du mit Krebs und Fisch

EHRANG. Leben am Wasser ist für den Ehranger Fischereiaufseher Guido Eberhardt eine Selbstverständlichkeit. Bei einem Spaziergang durch das Ehranger Vogelschutzgebiet macht er auf das Kleinod im Moselvorland bei der Kyllmündung aufmerksam.

 Fischereiaufseher Guido Eberhardt liebt Kyll und Mosel und zieht seine Heimatgewässer jedem Urlaub am Meer vor.Foto: Gabriela Böhm

Fischereiaufseher Guido Eberhardt liebt Kyll und Mosel und zieht seine Heimatgewässer jedem Urlaub am Meer vor.Foto: Gabriela Böhm

Wäre nicht der lärmende Autoverkehr auf der nahen Ehranger Brücke, könnte die Natur-Idylle perfekt sein. Doch auch so liebt Guido Eberhardt diesen Flecken Erde, den er tagtäglich in seiner Funktion als Fischereiaufseher durchstreift. Die Rede ist vom Vogelschutzgebiet im Ehranger Moselvorland, der Bereich zwischen Kyllmündung in die Mosel und dem Altarm der Kyll. Ein Hinweisschild auf das Vogelschutzgebiet vom Moselradweg aus gibt es nicht. Ein Betriebsweg - etwa 100 Meter moselaufwärts vom Marienkrankenhaus gelegen - führt als Verlängerung des Laacher Wegs vom Radweg aus in die Felder in Richtung Mosel, parallel zur Kyll. Eberhardt deutet auf üppige Sträucher am Wegesrand: "Hier gehen wir immer Brombeeren pflücken." Rückkehr des Flussneunauges

Eidechsen huschen vorüber, ein zugewachsenes Waldstück ist Ziel abenteuerlustiger Kinder und die weitläufigen Felder sind ideal fürs Drachensteigen. "Hier geht's mit den Tieren los", verspricht Eberhardt bei einer Weggabelung, bei der ein Pfad weiter geradeaus ins Vogelschutzgebiet geht. Bussarde kreisen am blauen Himmel, ein Kormoran und Reiher fliegen vorbei. Milane - sogar in Gruppen - hat Eberhardt am Wasser beobachtet, Habichte, Falken, Eulen und Käuzchen, außerdem einen Eisvogel, Gänsesäger, Graureiher und eine Nachtigall. Immer wieder kämen Hobbyfotografen in das Vogelschutzgebiet. Aber auch wilde Camper, die mit ihrem rücksichtslosen Verhalten mitunter Eberhardts Ärger hervorrufen. "Die Zusammenarbeit mit Ordnungsamt und Polizei klappt prima", lobt der 43-Jährige. Schließlich ist er durch seine unermüdlichen Kontrollgänge für Recht und Ordnung längst über die Stadtteilgrenzen bekannt. Die Mosel naht und mit ihr ein Schwanenpaar, das im Wasser gemächlich seine Runden dreht. Die Wasserqualität der Mosel sei "super", findet Eberhardt und dreht zum Beweis ein paar Steine am Moselufer um. Darunter kommen prompt ein paar Flohkrebse zum Vorschein, die genauso wie Fliegenlarven und Strudelwürmer ein Zeichen für intakte Wassergüte sind. Besonders hat den naturverbundenen Ehranger die Rückkehr des Flussneunauges gefreut, das seit einigen Jahren nach jahrzehntelangem Ausbleiben wieder in Mosel und Kyll heimisch geworden ist. Auch den Grundling, "Gefjen" genannt, gibt es wieder in Kyll und Mosel. Täglich zum Angeln kommt Eberhardt aus Zeitgründen nicht. Wenn er aber angeln geht, wird es gleich ein ganzer Angeltag, sagt er schmunzelnd. Und deutet auf den idyllischen Kyll-Altarm, auf dem man im Winter auch "wildes" Eislaufen betreiben könne. Gleich gegenüber, auf der anderen Moselseite am Rande eines Naturschutzgebiets, liegt eine flache Kiesbank. Ein guter Standort für ein Strandbad, findet Eberhardt. Doch dort fällt der Lärm des Kenner Kieswerks auf. "Am Wochenende ist es ruhiger", weiß Eberhardt und empfiehlt für Naturbeobachtungen den frühen Morgen oder Abend in der Dämmerung.

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