Auf dem langen Weg nach Santiago de Compostela

Die Dominformation verzeichnet immer mehr Pilger. Auch in diesem Jahr blieben die Zahlen der Pilgerausweise und -stempel auf konstant hohem Niveau. Der Ansturm auf den Jakobspilgerweg nach Santiago de Compostela scheint nicht abzureißen.

Trier. Im Jahr 2006 stellte die Dominformation 434 Pilgerausweise aus, 2007 waren es mit rund 854 fast doppelt so viele. Für das laufende Jahr kamen rund 840 Pilger in die Dominformation, um einen Ausweis zu beantragen.

Nach Auskunft von Andrea Riesbeck von der Dominformation ist die enorme Zunahme besonders auf das Pilgerbuch des Komikers Hape Kerkeling zurückzuführen. Er hat die Reise auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela zum Trend gemacht. Etliche sind ihm seitdem gefolgt.

Insbesondere in den Sommermonaten und in den Jahren, in denen der Jakobustag (25. Juli) auf einen Sonntag fällt, ist der Ansturm besonders hoch.

Die Menschen, die das Pilgerbüro der Dominformation aufsuchen, sind sehr unterschiedlich. Oft ist der Beginn eines neuen Lebensabschnitts - Beginn des Studiums, Eintritt in die Rente oder Überwindung einer schweren Krankheit - Motivation für die Reise, wie Andrea Riesbeck aus vielen Gesprächen weiß. Für viele ist die Pilgerreise eine Orientierungssuche, eine Zeit, in der sie Kraft schöpfen, Abstand vom Alltag gewinnen und sich mit Fragen wie "Was ist wichtig im Leben?" beschäftigen.

Büro: Streckenverlauf und Unterkunft



Obwohl die Reise derer, die in die Trierer Dominformation kommen, meist erst an der spanisch-französischen Grenze startet, werden die Trierer Pilgerwege, als Teil des europaweiten Netzes an Jakobuswegen, aufgesucht, was an den rund 500 Pilgerstempeln deutlich wird, die in diesem Jahr schon vergeben wurden.

Zusätzlich bietet das Pilgerbüro Informationen zu Streckenverläufen und Unterkünften. Eine vollständige Planung der gesamten Reise wird jedoch nicht angeboten.

Immer wieder begegnet Andrea Riesbeck Menschen, die sich nur dürftig vorbereitet und mit unrealistischen Erwartungen auf Pilgerreise begeben wollen. Um zu erfahren, was einen auf dem "Camino" erwartet, veranstaltet die Trie rer St. Jakobusbruderschaft regelmäßig Abende, bei denen es Gelegenheit gibt, Erfahrungen auszutauschen.

Von den vielen Pilgern, die Woche für Woche zur Dominformation kommen, blieb den Mitarbeiterinnen ein Pilger ganz besonders in Erinnerung: Nicht lange nachdem er durch eine Transplantation die Lunge eines Leistungssportlers erhalten hatte, machte sich ein Pilger aus Norddeutschland auf die Reise und kam auf seinem langen Weg nach Santiago auch in Trier vorbei, um sich seinen Wegstempel abzuholen. Die Umstände, unter denen er seinen "Camino" antrat sowie die Kraft und der Wille, die er an den Tag legte, beeindruckten Andrea Riesbeck und ihre Kolleginnen sehr.

Insgesamt sieht Andrea Riesbeck die Entwicklung sehr positiv. Sie sieht das Pilgern als eine Art des "nachhaltigen Unterwegsseins".

Die negativen Folgen des Ansturms auf die Pilgerwege hielten sich in Grenzen. Dass das Pilgern immer mehr touristische Züge annehmen könnte, befürchtet sie nicht.

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