Auf dem richtigen Gleis?

TRIER. Die ursprünglich für den 14. Dezember angesetzte Bahnhofskonferenz, bei der auch über die gefährdeten Service-Arbeitsplätze im Bahnhof Trier diskutiert werden sollte (der TV berichtete), wurde auf Januar verschoben.

Die Zukunft des Bahnhofs, seine Bedeutung für die Region und die damit zusammenhängende Anzahl der Service-Mitarbeiter sollen die Themen bei der von der Bahn initiierten Gesprächsrunde sein. Einladen will die Bahntochter Station & Service Vertreter des Trierer Bahnhofsmanagements, des Zweckverbandes Schienen- und Personennahverkehr, des Touristikverbandes, den Trierer CDU-Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster und Oberbürgermeister Helmut Schröer. Bisher sehen die Planungen der Bahn vor, in Trier die Stellen von acht Mitarbeitern im Service-Bereich und zwei Mitarbeitern im Bahnhofsmanagement abzubauen."Neubewertung" soll Stellenerhalt ermöglichen

Besonders die Bahn-Einstufung des Trierer Bahnhofs in die Kategorie III gefährdet die Arbeitsplätze. Denn in Bahnhöfen dieser Kategorie unterhält die Bahn weder Gleis- noch Service-Personal. "In Trier kommen zwar nicht so viele Strecken zusammen, aber der Bahnhof ist äußerst wichtig für die Region", betont Bernhard Kaster, der im Zusammenhang mit der Konferenz auf eine "Neubewertung" des Bahnhofs und die Aufwertung in Kategorie II hofft. "Dann würden mehr Stellen erhalten bleiben." Der Trierer Grünen-Landtagsabgeordnete Reiner Marz zweifelt dagegen am Erfolg der Konferenz: "Zwingen kann man die Bahn nicht, sie ist in diesem Punkt vollkommen selbstständig." Mit einer kleinen Anfrage an den Mainzer Landtag will er trotzdem Möglichkeiten ausloten, wie die Bahn zur Aufrechterhaltung der Stellen bewegt werden kann. Bahner bangen um ihre Stellen

Die Bahner bangen derweil um ihre Stellen. "Wir hängen in der Luft, genaue Infos, was mit uns passieren wird, gibt es nicht", sagt einer. Dabei gehe es nicht nur um die eigenen Arbeitsplätze. "Werden unsere Service-Stellen gestrichen, haben Reisende nach Schließung der Ticket-Schalter keinen Ansprechpartner mehr." Bahnreisende, die etwa Auskünfte zu Hotels benötigen, verloren gegangenes Gepäck melden wollen oder wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen Hilfe brauchen, wären auf sich alleine gestellt. "Wenn zum Beispiel ein Schließfach klemmt und der Reisende sein Gepäck nicht herausholen kann, haben wir Geräte zum Öffnen. Gibt es uns nicht mehr, bleibt das Schließfach zu." Dass die Bahn einer der Hauptsponsoren der Fußball-WM ist, entbehre nicht einer gewissen Ironie: ",Die Welt zu Gast bei Freunden' heißt das WM-Motto, nur, dass bald keiner mehr da ist, der die Gäste begrüßt!" Marz ärgert sich: "Gerade die häufigen Verspätungen machen das Info-Personal im Umsteigebahnhof Trier unverzichtbar. Aber offenbar ist es den Bahn-Chefs im Elfenbeinturm egal, wie die Menschen aus Eifel und von Saar und Mosel bei Zugausfällen oder -verspätungen an ihr Ziel kommen." Und auch Kaster betont: "Ein Bahnhof ist immer auch ein Tor zur Stadt und prägt bei vielen Touristen den ersten Eindruck. Wenn es nur eine völlig unzureichende Zahl Service-Mitarbeiter am Bahnhof gibt, kann das sehr negative Auswirkungen für die ganze Region haben." Auch im Hinblick auf die Kulturhauptstadt Luxemburg und die Konstantinausstellung 2007 sei ein Abbau absolut kontraproduktiv. Aber die Bahn habe ihm fest zugesichert, dass bis zur Konferenz am Stellenplan nichts geändert werden würde. Das bestätigte Bahn-Pressesprecher Hartmut Lange dem Trierischen Volksfreund. Ein Termin für die Konferenz stehe allerdings noch nicht fest.Reduzierung im Management

Vier der betroffenen Service-Mitarbeiter haben der Bahn aus Verunsicherung allerdings mittlerweile bereits von selbst den Rücken gekehrt und sich neue Jobs gesucht. Auch die Reduzierung des Bahnhofsmanagements durch "Umstrukturierungen" um bis zu drei Mitarbeiter steht bereits unabwendbar fest.

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