Auf den Scheiterhaufen
TRIER. "Der Tag der Schuldlosen oder Die Zärtlichkeit des Teufels" war der Titel des Schauspiels der Waltraud Riehm Company aus Merzig, aufgeführt im Quadrathof des Priesterseminars.
Das Schauspiel schildert das Schicksal von Lawers Barbell, einer einfachen Hausfrau aus Merchingen im Saarland, die am 2. August 1593 im Verlauf des Hochgerichtstages auf der Burg Montclair der Hexerei angeklagt wurde und Wochen später auf dem Galgenberg in Merchingen verbrannt wurde. Veranstalter war die Friedrich-Spee-Gesellschaft, die mit dem Stück den Trierer Dichter, Seelsorger und Kämpfer gegen die Hexenprozesse vorstellen wollte. Spee ist einer der Kandidaten für die Wahl des größten Trierers. Begleitet wurde das Stück vom Ensemble für Alte Musik aus Merzig. Jongleure, Zauberkünstler und Bänkelsänger verwandelten den Innenhof des Priesterseminars in einen Mittelalterlichen Marktplatz. Die volksfestartigen Szenen zu Beginn des Stücks lassen noch nicht erahnen, welches Schicksal der einfachen Hausfrau Lawers Barbell blüht. Doch plötzlich bricht mit der Gerichtsverhandlung die Wirklichkeit herein. Lawers Barbell, wird von dem ganzen Dorf der Hexerei bezichtigt. Sogar ihre Schwester klagt sie als "böse Zauberin" an. Sie versucht durch Flehen und Bitten ihr Leben zu retten, auch die Beichte bei dem jungen Mönch Friedrich Spee ändert nichts an ihrem Schicksal. Die Beichte lässt den Mönch zwar nachdenklich werden, doch er fürchtet, dass aus der Frau der Teufel spricht und ihn mit zärtlichen Worten umgarnen will. Für den selbstzufriedenen Hochgerichtsherrn steht fest: Lawers Barbell ist eine Hexe. Er spricht das Urteil: Tod auf dem Scheiterhaufen. Am Samstag, 12. Juni, 14 Uhr, startet an der Jesuitenkirche eine Wanderung unter dem Motto "Auf den Spuren von Friedrich Spee und der Hexenprozesse". Am Freitag, 18. Juni, 20 Uhr, wird im ehemaligen Jesuitenkolleg die Ausstellung "Ein Mann von Wort und Tat" eröffnet. Ein lyrisch-musikalischer Abend mit Liedern und Texten von Friedrich Spee findet am Donnerstag, 20. Juni, 20 Uhr, in der Jesuitenkirche statt.