Auf der Höhe der Zeit

TRIER. Mit gedämpftem Optimismus blickten Milchfachleute aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland bei einer Fachtagung in Trier in die Zukunft. Das Expertentreffen - es war zum dritten Mal länderübergreifend - ist traditionell im Ramada Hotel in Trier.

Gekommen waren Vertreter der Milchwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz (Milag), der Landesvereinigung Milchwirtschaft des Saarlandes sowie des Landesverbandes Westdeutscher Molkereifachleute und Milchwirtschaftler. Im Mittelpunkt standen Bilanz, Analyse und Ausblick sowie die Verleihung der Qualitätspreise.Spitzenstellung muss gehalten werden

Insgesamt vermittelten alle Redner einen vorsichtigen Optimismus, denn die Milchwirtschaft beider Länder habe ihre Hausaufgaben gemacht und sei für die Zukunft im erweiterten Europa gerüstet. Milag-Vorsitzender Karl-Otto Engel sprach der Milchwirtschaft in Rheinland-Pfalz und dem Saarland eine bundesweite Spitzenstellung zu. Die gelte es nun zu halten. Engel: "Alle, die Milch erzeugen, verarbeiten oder vertreiben, fühlen sich einem gewaltigen Druck ausgesetzt." Klaus Fontaine, Präsident des Bauernverbandes Saar, bezeichnete die Zusammenarbeit der Milchwirtschaften von Rheinland-Pfalz und dem Saarland als den richtigen Schritt in Zeiten der Globalisierung. Besorgt um den qualifizierten Nachwuchs zeigte sich Albrecht Bollbach vom Landesverband Westdeutscher Molkereifachleute und Milchwirtschaftler. Wer Qualifikation haben wolle, der müsse in die Ausbildung investieren - doch dieser Vorstellung widerspreche die geplante Schließung der Fachlehranstalten in Krefeld und Gelnhausen. Viel Lob für die rheinland-pfälzische Milchwirtschaft fand Staatssekretär Walter Strutz aus Mainz. Strutz: "Seit über 20 Jahren nehmen die rheinland-pfälzischen Molkereien eine deutsche Spitzenposition ein." Gemeint sind die im Lande verbliebenen "Molkereikonzerne" Milch-Union Hocheifel eG (Muh) Pronsfeld und die Hochwald Nahrungsmittel-Werke GmbH mit Stammsitz in Thalfang. Ihr 2004 ausgezahlter Milcherzeugerpreis mit etwa 33 Cent/Kilogramm bei 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß lag rund drei Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Staatssekretär Strutz: "Bei einer Landesquote von rund 790 000 Tonnen ergab dies einen Mehrerlös gegenüber deutschen Mitbewerbern von rund 21 Millionen Euro." Für jeden der etwa 3000 rheinland-pfälzischen Milcherzeuger bedeute dies im Schnitt ein Plus von etwa 7000 Euro gegenüber den Kollegen. Positiv beurteilte der Sprecher auch die Verlängerung der EU-Garantierahmenregelung Milch bis 2015 und die Einführung der Milchprämie als Einkommensausgleich für die Erzeuger. Vor zuviel Optimismus warnte der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Günther Schartz. "Ich bin kein ängstlicher Mensch, aber ich schaue nicht ohne Bedenken in die Zukunft." Für die Muh erhielt Hauptgeschäftsführer Rainer Sievers für neun Erzeugnisse den Staatsehrenpreis in Gold und für fünf Produkte den Preis in Silber. Ebenfalls Staatsehrenpreise in Gold für neun Erzeugnisse konnte das Geschäftsführende Vorstandsmitglied der Hochwald Nahrungsmittelwerke, Karl-Heinz Engel, entgegennehmen. Außerdem wurden sechs Hochwald-Produkte mit Silber bedacht. Je eine Kammerpreismünze in Gold überreichte Schartz an die Muh Pronsfeld und an die Hochwald Nahrungsmittelwerke.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort